Maritime Museen und Museumsschiffe in Hamburg

Die Hansestadt Hamburg hat viele Maritime Museen und Museumsschiffe zu bieten. Wir stellen die schönsten Ausflugsziele an der Elbe vor.

Die Hansestadt Hamburg hat viele Maritime Museen und Museumsschiffe zu bieten. Wir stellen die schönsten Ausflugsziele an der Elbe vor.

[Reisetipp] Hamburg gilt aufgrund seines berühmten Hafens als „Tor zur Welt“. Die Hansestadt ist seit Jahrhunderten ein Drehkreuz des interantionalen Seehandels, doch von hier aus brachen auch immer wieder Menschen aus Europa in ein neues Leben in Übersee auf. Mit diesen Themen, von der Schifffahrt über internationale Handelbeziehungen, maritime Kunst und Marinegeschichte bis hin zu historischen und aktuellen Themen rund um Auswanderung befassen sich in Hamburg viele Maritime Museen und Museumsschiffe. Wir stellen die schönsten Ausflugsziele an der Elbe vor.


Zur Flotte des Museumshafens Övelgönne am Fähranleger Neumühlen gehören historische Motorschiffe, Dampfschiffe und Segelschiffe.
Zur Flotte des Museumshafens Övelgönne am Fähranleger Neumühlen gehören historische Motorschiffe, Dampfschiffe und Segelschiffe.

Museumshafen Oevelgönne

Seit 1977 sind im Museumshafen Oevelgönne am Fähranleger Neumühlen zahlreiche historische Schiffe zu sehen. Zur Flotte des Museumshafens gehören Motorschiffe, Dampfschiffe und Segelschiffe. Einige der Schiffe sind als Denkmal klassifiziert und in der Liste der beweglichen Denkmäler Hamburgs verzeichnet. Mit zu den bekanntesten gehört der Kohle-Dampf-Eisbrecher „Stettin“, der ab 1933 von der Elbe über den Nord-Ostsee-Kanal bis hin zur Ostsee unterwegs war, und die Dampfbarkasse „Otto Lauffer“, die ab 1928 im Dienst der Hafenpolizei stand und heute Hamburgs dienstältester Museumsdampfer ist.

Ehrenamtliche Crews kümmern sich um die historischen Schiffe des Museumshafens Oevelgönne. Bei Ausflügen auf der Elbe und darüber hinaus können auch Besucher mitfahren. An Bord erklären die Besatzungen interessante Hintergründe zum jeweiligen Schiff und zu dessen Geschichte.

Sehenswert im Museumshafen sind neben den Schiffen das Leitfeuer „Pagensand-Süd“, ein kleiner roter Leuchtturm, der von 1934 bis 2015 auf der Südspitze von Pagensand stand, und das historische grüne Wartehäuschen „Döns“ auf dem Ponton Neumühlen.


Das Hafenmuseum Hamburg mit seinem neuen Wahrzeichen, dem historischen Schiff "Peking", liegt im ehemaligen Freihafen, auf dem letzten noch erhaltenen Kaiensemble der Kaiserzeit.
Das Hafenmuseum Hamburg mit seinem neuen Wahrzeichen, dem historischen Schiff „Peking“, liegt im ehemaligen Freihafen, auf dem letzten noch erhaltenen Kaiensemble der Kaiserzeit.

Hafenmuseum Hamburg

Das Hafenmuseum Hamburg, eine Außenstelle des Museums der Arbeit der Stiftung Historische Museen Hamburg, liegt südlich der Elbe im ehemaligen Freihafen. Das Museum zeigt die Entwicklung des Hamburger Hafens und thematisiert dabei auch die Wandlung in der Hafenarbeit in den letzten Jahrzehnten. Besichtigt werden kann das Schaudepot im denkmalgeschützten „Kaischuppen 50“ sowie die Außenanlage direkt am Wasser.

Durch seine Lage am „Bremer Kai“ des Hansahafens können hier zahlreiche Hafengeräte aus der Nähe erlebt werden, wie etwa Van Carrier, Kaikrane, Fahrzeuge der historischen Hafenbahn, ein Kohle-befeuerter Schwimm-Dampfkran oder ein Schutendampfsauger. Immer von Anfang April bis Ende Oktober bietet das Museum ein wechselndes Programm, u.a. mit den Schwerpunkten Hafenumschlag, Hafentaucherei oder Revierschifffahrt.

Seit 2020 liegt hier auch das legendäre Schiff „Peking“ aus dem Jahr 1911. Der Frachtsegler war vor allem auf der Südamerika-Route unterwegs und umrundete 34 Mal das Kap Hoorn. Nach wechselvoller Geschichte, auch im folgenschweren Salpeterhandel, war das Schiff seit 1975 Teil des New Yorker South Street Seaport Museums. Nachdem das amerikanische Museum das Schiff nach einem Hurrikan-Schaden 2012 nicht mehr halten konnte, gelangte es 2015 in den Besitz des Hamburger Hafenmuseums. Im September 2020 wurde die „Peking“ nach Hamburg überführt und ist nun die Hauptattraktion des Hafenmuseums.


Das Auswanderermuseum BallinStadt wurde nach dem Reeder Albert Ballin benannt
Das Auswanderermuseum BallinStadt wurde nach dem Reeder Albert Ballin benannt. In insgesamt drei Häusern befasst sich das Museum mit der Rolle Hamburgs im Spiegel der Migrationsgeschichte.

Auswanderermuseum BallinStadt

Inmitten der Elbe, auf der Insel Veddel, liegt das Auswanderermuseum BallinStadt. Benannt ist das Museum nach Albert Ballin (1857-1918), einem Hamburger Reeder, der als Generaldirektor die HAPAG zur größten Schifffahrtslinie der Welt machte. Auf seine Anregung hin entstanden im 19. Jhd. auf den Überseepassagierschiffen die sogenannten Zwischendecks, um Auswanderer praktisch und sehr günstig befördern zu können. Für die Emigranten, die auf ihre Überfahrt von Hamburg aus warteten, schuf Ballin auf der Veddel eine Art kleine Stadt, die „Auswandererhallen“ – der Sitz des heutigen Auswanderermuseums.

Das Museum BallinStadt befasst sich in seiner Dauerausstellung nicht nur mit dem Leben von Albert Ballin, sondern natürlich auch mit der Ein- und Auswanderungsgeschichte. In insgesamt drei Häusern widmet sich das Museum der Geschichte der Auswandererhallen, den Etappen der Auswanderung über die Jahrhunderte, verknüpft mit persönlichen Schicksalen, und schließlich in wechselnden Sonderausstellung mit dem immer aktuellen Thema der Migration.


Das Museum für Hamburgische Geschichte liegt direkt an der Parkanlage Planten un Blomen und zeigt die Entwicklungsgeschichte der Stadt Hamburg, von ihren Anfängen um 800 bis zur Gegenwart.
Das Museum für Hamburgische Geschichte liegt direkt an der Parkanlage Planten un Blomen und zeigt die Entwicklungsgeschichte der Stadt Hamburg, von ihren Anfängen um 800 bis zur Gegenwart.

Museum für Hamburgische Geschichte

Neben dem Hafenmuseum Hamburg gehört auch das Museum für Hamburgische Geschichte zur Stiftung Historische Museen Hamburg. Das Museum, das von Architekt Fritz Schumacher entworfen wurde und 1922 eröffnete, liegt direkt an der Parkanlage Planten un Blomen. Die Dauerausstellung thematisiert die Entwicklung der Stadt Hamburg, von ihren Anfängen um 800 bis zur Gegenwart.

Das Museum, das mit zu den größten stadthistorischen Museen Europas gehört, greift die Wirtschafts-, Technik-, Sozial- und Verkehrsgeschichte der Hansestadt auf. Dabei spielt der Hamburger Hafen und der internationale Seehandel natürlich eine zentrale Rolle. Neben kulturgeschichtlichen Objekte, Grafiken und Gemälden gehören auch zahlreiche Schiffsmodelle zur Sammlung. Besonders interessant sind die topografischen Modelle, die die historische Entwicklung der Stadt Hamburg zeigen, aber auch wie sich das Hafengebiet im Laufe der Geschichte verändert hat.

In wechselnden Sonderausstellungen beleuchtet das Museum für Hamburgische Geschichte immer wieder Themen, die sich rund um die maritime Geschichte der Stadt ranken, etwa über die St. Pauli-Legende Christian Warlich, den sogenannten König der Tätowierer.


Der 1896 gebaute Frachtensegler Rickmer Rickmers liegt direkt an den Landungsbrücken in St. Pauli. Seit 2006 ist das Schiff offizielle Schiffspoststelle der Deutschen Post mit einem eigenen Sonderstempel.
Der 1896 gebaute Frachtensegler „Rickmer Rickmers“ liegt direkt an den Landungsbrücken in St. Pauli. Seit 2006 ist das Schiff offizielle Schiffspoststelle der Deutschen Post mit einem eigenen Sonderstempel.

Museumsschiff Rickmer Rickmers

Der Großsegler „Rickmer Rickmers“ wurde 1896 in Bremerhaven gebaut und liegt seit 1983 als Museumsschiff im Hamburger Hafen, seit 1987 am aktuellen Liegeplatz am Fiete-Schmidt-Anleger. Im Jahr 2019 eröffnete auf dem Mitteldeck des Schiffes die neue Dauerausstellung, die über die wechselvolle Geschichte der „Rickmer Rickmers“ informiert. In vier Abschnitten geht es zunächst um die Konstruktionszeit des Schiffes, dann um die Geschichte als Frachtschiff, im Anschluss um den Einsatz als Segelschulschiff und schließlich um den Umbau zum Museumsschiff.

Neben der historischen Dauerausstellung werden auf der „Rickmer Rickmers“ auch wechselnde Sonderausstellungen zu maritimer Kunst gezeigt.


Das Internationale Maritime Museum im Kaispeicher B ist bekannt für seine weit über 50.000 Schiffsmodelle. Vor dem Gebäude steht das Störtebeker-Denkmal des Künstlers Hansjörg Wagner.
Das Internationale Maritime Museum im Kaispeicher B ist bekannt für seine weit über 50.000 Schiffsmodelle. Vor dem Gebäude steht das Störtebeker-Denkmal des Künstlers Hansjörg Wagner.

Internationales Maritimes Museum Hamburg

Im Kaispeicher B, dem ältesten noch erhaltenen Speicherbauwerk Hamburgs, befindet sich das Internationales Maritimes Museum Hamburg. Errichtet wurde das Gebäude im Stil der „Hannoverschen Schule“ 1878/79, also noch bevor die berühmte Hamburger Speicherstadt entstand. Gelagert wurden hier im 19. und 20. Jhd. Kaffee, Tabak, Rum und Getreide. Seit dem Jahr 2000 steht der Kaispeicher B unter Denkmalschutz. Ab 2004 wurde das Gebäude umgebaut, um die private maritime Sammlung von Prof. Peter Tamm zu beherbergen. Im Jahr 2008 konnte dann das Internationale Maritime Museum mit über 12.000 qm Ausstellungsfläche eröffnen.

Bekannt ist das Museum besonders für seine weit über 50.000 Schiffsmodelle. Ein Highlight sind hier die Knochenschiffe, die von französischen Matrosen während der napoleonischen Kriege in englischer Kriegsgefangenschaft angefertigt wurden. Auch Schiffmodelle aus Silber, Gold, Bernstein oder Elfenbein finden sich in der Ausstellung. Daneben zeigt das Museum Gemälde, historische Fotografien, Uniformen, Globen und Karten. Auf insgesamt 9 „Decks“ thematisiert das Museum u.a. die Geschichte historischer Seefahrer, die Entwicklung des Schiffsbaus, die Marinegeschichte, die moderne Handels- und Passagierschifffahrt, aber auch Themen wie den Naturschutz der Weltmeere. In einem Schiffssimulator können Besucher außerdem ein Containerschiff in einen Hafen steuern.


In Blickweite der Elbphilharmonie liegt die Cap San Diego, das größte, fahrtüchtige Museums-Frachtschiff der Welt.
In Blickweite der Elbphilharmonie liegt die „Cap San Diego“, das größte, fahrtüchtige Museums-Frachtschiff der Welt.

Museumsschiff Cap San Diego

Im Jahr 1962 lief die in Hamburg-Finkenwerder gebaute „Cap San Diego“ vom Stapel. Bis 1981 verkehrte das Schiff im regelmäßigen Liniendienst zwischen Europa und der Ostküste Südamerikas. In dieser Zeit schaffte das Frachtschiff 120 Rundreisen, die je etwa 60 Tage dauerten. Als der sogenannte „Weiße Schwan des Südatlantiks“ im Jahr 1986 verschrottet werden sollte, kaufte die Freie und Hansestadt Hamburg das Frachtschiff, um es zu erhalten. In den Folgejahren wurde das Schiff umgebaut und kann seit 1990 an seinem Liegeplatz an der Hamburger Überseebrücke besucht werden. Seit 2003 ist die „Cap San Diego“ auch als maritimes Denkmal anerkannt.

In der Ausstellung in der Ladeluke 2 des Schiffes wird auf Schautafeln die Geschichte des Güterverkehrs von den 1960er Jahren bis heute dargestellt. Themen sind der Stückgutumschlag an Land und an Bord, die sogenannte Stauung und Sicherung von Containern, aber auch die Logistik auf aktuellen Container-Terminals. In der Ladeluke 5 ist die Ausstellung zum Thema Auswanderung zu sehen. Unter dem Titel „Ein Koffer voller Hoffnung“ zeigen Schautafeln, Hörstationen, Briefe und ein Comic des Belgiers Gilbert Declercq, wie zwischen 1834 und 1920 Millionen von Europäern nach Amerika aufbrachen, um hier ein neues Leben zu beginnen. Es waren meist soziale oder ökonomische Gründe, aber es ging auch teils darum, einer religiösen oder politischen Verfolgung zu entkommen. In einem weiteren Ausstellungsabschnitt geht es um die Auswanderung seit 1930 bis heute, in der verdeutlicht wird, dass Auswanderung noch immer für viele Menschen ein wichtiges Thema ist.

Die „Cap San Diego“ ist übrigens das größte, fahrtüchtige Museums-Frachtschiff der Welt. Bis heute können Besucher an regelmäßigen Fahrten teilnehmen und dabei den Maschinenraum, die Funkbude und Kommandobrücke, das Peildeck und die Rudermaschine oder Luken und die Decksflächen erkunden.


Das Dampfschiff Schaarhörn an seinem Winterliegeplatz im Sandtorhafen.
Das Dampfschiff Schaarhörn an seinem Winterliegeplatz im Sandtorhafen.

Sandtorhafen und Bremer Kai im Hansahafen

Zahlreiche Traditionsschiffe kann man in den beiden von der Stiftung Hamburg Maritim unterhaltenen Häfen aus der Nähe betrachten: Zum einen im Sandtorhafen, der zwischen Hamburger HafenCity und der historischen Speicherstadt liegt, und zum anderen am Anleger Bremer Kai im Hansahafen.

Der Sandtorhafen wurde im Jahr 1866 eröffnet. Heute können Schiffe in den Hafen einfahren, indem die Mahatma-Gandhi-Brücke an der Elbphilharmonie hochgeklappt wird. Auf dem Kaiserkai am Südufer des Hafens sind drei restaurierte Stückgutkräne aufgestellt, die an die Geschichte des Hafens erinnern. Mit Hilfe von dampfgetriebenen Kranen wurden hier im 19. Jhd. Waren aus den Laderäumen der Schiffe direkt in die Kaischuppen geliftet oder auf Eisenbahnwaggons und Pferdefuhrwerke befördert. Die Pontonanlage bietet Liegeplätze für ca. 20-25 historische Schiffe. Zu sehen sind hier u.a. der Schwimmkran „Greif“, das Feuerlöschboot „Baurat Schmidt“ oder die Zollbarkasse „Flottbek“.

Auch am Anleger Bremer Kai im Hansahafen, dem ehemaligen Freihafen, liegen zahlreiche Traditionsschiffe. Die Pontonanlage befindet sich in unmittelbar Nähe zu den historischen 50er Schuppen. Die Kaischuppen Nr. 50, 51 und 52 sind der letzte erhaltene Umschlagsort aus der Kaiserzeit im Hamburger Hafen. Im Sommer hat hier das Dampfschiff „Schaarhörn“ aus dem Jahr 1908 seinen Liegeplatz.


Bilder: Angelika Schoder – Hamburg, 2018-2020


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Angelika Schoder

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Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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