7 ungewöhnliche Museen in Hamburg

Es gibt einige ungewöhnliche Museen in Hamburg, die selbst bei den Hanseaten noch wenig bekannt sind. Ein Besuch lohnt sich!

Es gibt einige ungewöhnliche Museen in Hamburg, die selbst bei den Hanseaten noch wenig bekannt sind. Ein Besuch lohnt sich!

[Reisetipp] Ob Kunst-, Geschichts- oder Designmuseen – viele Institutionen der Hamburger Museumslandschaft sind weit über die Hansestadt hinaus bekannt und genießen teils einen internationalen Ruf. Nicht weniger renommiert, häufig aber deutlich weniger bekannt, sind die insgesamt 20 wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Hamburg. Selbst viele Nordlichter wissen nicht, was für ungewöhnliche Museen in Hamburg zu finden sind. Wir geben einen Überblick mit sieben Museums-Geheimtipps.


Das Mineralogische Museum Hamburg

Die seit dem Jahr 1843 bestehende Sammlung des Mineralogischen Museums umfasst etwa 90.000 Objekte und zählt damit zu einer der größten ihrer Art in Deutschland. Seit 1969 befindet sich das Museum schon in der Grindelallee, zuvor gehörten die Sammlungs- und Ausstellungsstücke zum Naturhistorischen Museum Hamburg. Den Besucher erwarten hier mehr als 1.500 Exponate – neben vielfältigen Gesteinsarten sind auch Mineralien, Edelsteine und sogar Meteoriten zu sehen. Diese außerirdischen Objekte zu erforschen, gehört zu den Schwerpunkten des Museums. Heute umfasst allein die Meteoritensammlung rund 950 Objekte, die durch eigene Expeditionen aus der ganzen Welt zusammengetragen wurden.

Die Sammlung wird zudem weiterhin für die geowissenschaftliche Lehre und Forschung an der Universität Hamburg genutzt. Internationale wissenschaftliche Kooperationen führten so bereits zu einigen Neuentdeckungen. Auch Besucher haben übrigens die Möglichkeit, eigene Funde im Museum bestimmen zu lassen.


Das Museumsgebäude auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Das Medizinhistorische Museum Hamburg

Ein Großteil der wissenschaftlichen Sammlungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wurde im Medizinhistorischen Museum Hamburg zusammengeführt. Hier werden die historischen Objekte, Bilder und Dokumente in der Dauerausstellung sowie in Sonderausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weiterhin nutzen die Wissenschaftler des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin die Sammlungen auch für ihre Forschung, z.B. die Moulagensammlung. Diese wurde teils 1889 in Berlin und teils 1926 in Hamburg gegründet und besteht aus Wachsnachbildungen von Krankheiten, besonders auf der Haut. Heute zählt die etwa 600 Objekte umfassende Moulagensammlung des UKE zu einer der größten ihrer Art im deutschsprachigen Raum.

Nicht zugänglich sind die 1919 gegründete Anatomische Sammlung, die aus mehreren hundert Modellen des menschlichen Körpers besteht, sowie die Präparatesammlung des Rechtsmedizinischen Instituts, die 1962 gegründet wurde. Diese Sammlung wird v.a. für die Ausbildung von Rechtsmedizinern genutzt, denn die Präparate zeigen z.B. typische Folgen von Verbrechen und die Wirkungsweise unterschiedlicher Tatwaffen.


Die Hamburger Sternwarte

Die Sammlung der Hamburger Sternwarte wurde bereits 1802 gegründet und wird seit 1906 in Bergedorf verwahrt. Seit 1968 ist die Sternwarte mit ihrer etwa 500 Objekte umfassenden Sammlung ein Teil der Universität Hamburg. Auch heute noch werden die Teleskope und Fernrohre der Sternwarte für astronomische Forschungen genutzt, wobei der eigentliche Schwerpunkt in Hamburg auf der Röntgen- und Infrarotastronomie liegt. Das Fotoplattenarchiv der Sternwarte, das rund 35.000 Objekte umfasst, ist übrigens auch online zugänglich.


Das Geologisch-Paläontologische Museum Hamburg

Über 100.000 Objekte umfasst die seit 1843 angelegte Sammlung des Geologisch-Paläontologischen Museums. Ebenso wie die Sammlung des Mineralogischen Museums gehörte auch diese einst zum Naturhistorischen Museum Hamburg, bevor sie seit 1977 am heutigen Standort zugänglich gemacht wurde. Zur Sammlung zählen etwa 70 Mio Jahre alte Fossilien aus der Grube Längerdorf in Schleswig-Holstein, mehr als 6.000 Bernsteine sowie rund 5.000 fossile Tintenfische.


Der Loki-Schmidt-Garten in Klein Flottbek
Der Loki-Schmidt-Garten in Klein Flottbek.

Das Museum für Nutzpflanzen in Hamburg

Um die durch internationalen Handel nach Hamburg eingeführten Waren und pflanzlichen Rohstoffe auf ihre Qualität hin zu untersuchen, entstanden bereits im 19. Jahrhundert in der Hansestadt unabhängige Prüflabore. Als Referenz für diese Labore wurden wissenschaftliche Sammlungen angelegt. Die historischen Hintergründe des Museums für Nutzpflanzen gehen auf solche Referenzsammlungen zurück, und zwar die Algensammlung des damaligen Hamburger Bürgermeisters Dr. Binder (1870) und die Carpologische Sammlung des Stadtphysikus Dr. Bueck (1879). Hieraus entstand 1883 das Botanische Museum als Vorgänger des heutigen Museums.

Heute umfasst die Sammlung etwa 60.000 Objekte. Der Schwerpunkt liegt auf Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Die Ausstellung im Loki Schmidt Haus, das nach der Forscherin und Naturschützerin (1919-2010) benannt wurde, vermittelt die Bedeutung von Nutzpflanzen aller Art. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des Botanischen Gartens der Universität Hamburg, dem Loki-Schmidt-Garten in Klein Flottbek.


Das Zoologische Museum Hamburg

Die Forschungssammlungen des Zoologischen Museums Hamburg (ZHM) bestehen aus acht Schwerpunktsammlungen mit mehr als 10 Mio Objekten, u.a. eine Säugetiersammlung, eine Insekten-, Spinnentier- und Tausendfüßlersammlung oder eine Weichtiersammlung. Einst gehörten auch diese Sammlungen zum 1843 gegründeten Naturhistorischen Museum Hamburg. Später wurden die Objekte dem Staatsinstitut und Zoologischen Museum Hamburg zugeordnet und 1969 in die Universität Hamburg integriert.

Heute wird am Museum u.a. die Biodiversität von Tiefseeorganismen erforscht. Die Sammlung von Krebstieren und Meeresborstenwürmern, die mit Forschungsschiffen auf See gefangen werden, gilt sogar als größte ihrer Art in Deutschland.


Die Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg

Bei der Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars handelt es sich nicht um ein Museum im eigentlichen Sinne, sondern um vier Archive:

Das 1931 gegründete Deutsche Bibel-Archiv umfasst Mikroformen mittelalterlicher Bibelhandschriften und eine Sammlung von illustrierten Bibeln des 20. Jhd.

Hinzu kommt ein 1921 angelegtes Fotoarchiv, das über 20.000 Reproduktionen umfasst und sich im Schwerpunkt auf italienische Renaissance-Malerei und die Werke Albrecht Dürers konzentriert.

Zudem gibt es ein 1993 eingerichtetes DDR-Archiv, welches mehr als 3.000 Publikationen zur Kunst der DDR umfasst sowie ein Bildarchiv mit 10.000 ikonographisch gegliederten Reproduktionen zu DDR-Kunst und Architektur. 

Schließlich gehört zur Sammlung auch das Archiv zur Erforschung der Materialikonographie, das 1995 gegründet wurde. Das  Archiv besten aus ca. 18.000 Reproduktionen von Kunstwerken auf 52 Materialien sowie einer Literaturdatenbank. Ein Besuch aller Sammlungen ist nach Absprache möglich.


Bilder: Angelika Schoder – Hamburg, 2014-2018


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Angelika Schoder

Über die Autorin

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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