Basquiat
Basquiat, 1996 | Regie: Julian Schnabel
In seinem Regiedebüt befasst sich der Künstler Julian Schnabel mit dem intensive Leben des US-amerikanischen Malers Jean-Michel Basquiat (1960-1988). Der Film zeichnet seinen Aufstieg von einem obdachlosen Graffiti-Künstler in New Yorks Underground-Szene der frühen 1980er Jahre zum international gefeierten Star der Kunstwelt nach. Er zeigt, wie Basquiat (Jeffrey Wright) unter dem Pseudonym SAMO mit Graffiti Aufmerksamkeit erregt, in die Galerie-Szene aufsteigt und schließlich von prominenten Förderern, insbesondere Andy Warhol (David Bowie), unterstützt wird. Dabei beleuchtet der Film die oft spannungsreiche Beziehung zwischen Basquiat und Warhol, die sowohl künstlerisch als auch menschlich prägend war.
Schnabel veranschaulicht, wie Basquiat mit den Erwartungen der Kunstwelt, dem plötzlichen Ruhm, rassistischen Vorurteilen und inneren Konflikten konfrontiert wird und konzentriert sich dabei stark auf die emotionale und psychische Verfassung des Künstlers, seine kreative Ausdruckskraft sowie die zunehmende Vereinsamung, die mit seiner Popularität einherging. Eindrucksvoll zeigt der Regisseur, der selbst Teil der Kunstszene ist, das Spannungsfeld zwischen Kunst, Kommerz, Herkunft und Selbstzerstörung.
Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit
At Eternity’s Gate, 2018 | Regie: Julian Schnabel
Ein weiterer wichtiger Film des Künstlers Julian Schnabel widmet sich dem Leben von Vincent van Gogh (1853-1890). „At Eternity’s Gate“ konzentriert sich dabei auf die letzten Jahre im Leben des niederländischen Malers und schildert vor allem seine Zeit im südfranzösischen Arles und Auvers-sur-Oise, eine Phase intensiven künstlerischen Schaffens, aber auch zunehmender psychischer Instabilität. Der Film folgt van Gogh (Willem Dafoe) bei seinen Versuchen, die Natur und das Wesen der Welt auf eine neue, persönliche Weise malerisch einzufangen.
Ein weiteres zentrales Motiv des Films ist van Goghs komplexe Beziehung zu seinem Bruder Theo (Rupert Friend), der ihn emotional und finanziell unterstützte, sowie seine wechselhafte Freundschaft mit dem Maler Paul Gauguin (Oscar Isaac). Diese Beziehungen stehen im Film im Kontrast zu van Goghs zunehmender Vereinsamung, seiner Sensibilität gegenüber der Umwelt und seinem sich verschlechternden psychischen Zustand, der durch eine bewusst stilisierte Bildsprache, ungewöhnliche Kameraperspektiven und eindringliche Nahaufnahmen verdeutlicht wird.
Mein Mann Picasso
Surviving Picasso, 1996 | Regie: James Ivory
Der Film konzentriert sich auf das Privatleben des Künstlers Pablo Picasso (1881-1973) und beleuchtet die Ereignisse aus der Perspektive von Françoise Gilot (Natascha McElhone). Die junge Malerin hatte eine langjährige Beziehung mit dem viel älteren Picasso (Anthony Hopkins) und galt später als eine der wenigen Frauen, die sich von seinem Einfluss lösen konnten. Im Mittelpunkt steht die Darstellung von Picassos persönlichen Beziehungen in den 1940er und 1950er Jahren. Der Film zeigt, wie der Künstler seine Partnerinnen emotional vereinnahmte, sie gleichzeitig inspirierte und dominierte. Durch die Erfahrungen von Françoise wird im Film ein Bild von Picasso gezeichnet, das seine charismatische Ausstrahlung, aber auch seine kontrollierenden und oft destruktiven Verhaltensweisen offenlegt.
„Surviving Picasso“ beleuchtet die Dynamik zwischen Genie und Machtmissbrauch und stellt die psychischen Belastungen in den Vordergrund, die seine engen Beziehungen prägten. Françoise Gilot wird dabei als starke Persönlichkeit porträtiert, die sich, im Gegensatz zu vielen anderen Frauen in Picassos Leben, bewusst von ihm emanzipiert.
Die Frau in Gold
Woman in Gold, 2015 | Regie: Simon Curtis
Dieser Film befasst sich nicht direkt mit dem Leben eines Künstlers, sondern mit dem einer Nachfahrin. Erzählt wird die Geschichte von Maria Altmann (Helen Mirren), einer aus Österreich stammenden Jüdin, die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, ein Gemälde von Gustav Klimt zurückzuerhalten. Es ist das Porträt ihrer Tante Adele Bloch-Bauer von 1907, bekannt als die „Frau in Gold“ bzw. die „Goldene Adele“, das von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurde und später ins Belvedere Museum in Wien gelangte. Im Mittelpunkt steht Marias juristischer und emotionaler Kampf, ihr gestohlenes Familienerbe zurückzufordern. Unterstützt wird sie vom Anwalt Randol Schoenberg (Ryan Reynolds), Enkel des Wiener Komponisten Arnold Schönberg, der zunächst skeptisch ist, sich schließlich aber persönlich in den Fall involviert.
Die Handlung wechselt zwischen den gegenwärtigen Gerichtsverfahren und Rückblenden, die Marias Erinnerungen an das Leben in Wien vor und während der NS-Zeit darstellen. Der Film geht dabei sowohl auf die rechtlichen Hürden ein, als auch auf die emotionalen Belastungen, die Maria während ihres juristischen Kampfes erfährt. Dabei steht nicht nur die Rückgabe des Kunstwerks im Vordergrund, sondern auch die Wiederherstellung persönlicher Würde und die Aufarbeitung der Vergangenheit.
Klimt
Klimt, 2006 | Regie: Raúl Ruiz
Um Gustav Klimt selbst geht es hingegen im gleichnamigen Film von Raúl Ruiz aus dem Jahr 2006. Das biografisch inspirierte Drama zeichnet dabei kein konventionelles Künstlerporträt des Malers (1862-1918), sondern folgt einer fragmentarischen, bewusst subjektiven Perspektive, die sich stark auf Klimts Erinnerungen, Fantasien und Wahrnehmungen konzentriert.
Im Mittelpunkt steht Klimts (John Malkovick) Rückblick auf sein Leben während seiner letzten Jahre, nachdem er mit Syphilis diagnostiziert wurde. In diesem Zustand zwischen Realität und Halluzination lässt der Film Episoden aus seinem privaten und künstlerischen Leben Revue passieren. Gezeigt werden Klimts Aufstieg als bedeutender Künstler der Wiener Moderne, seine Konflikte mit dem konservativen Kunst-Establishment sowie seine zahlreichen Beziehungen zu Frauen (u.a. Veronica Ferres), die sowohl seine Musen als auch seine Modelle waren. Vor diesem Hintergrund geht der Film auch auf die enge Verbindung zwischen Klimts Kunst und seiner Faszination für Erotik, Weiblichkeit und Schönheit ein.
Frida
Frida, 2002 | Regie: Julie Taymor
Das biografische Drama widmet sich, wie der Titel es schon verrät, dem Leben der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo (1907-1954). Der Film begleitet Frida (Salma Hayek) von ihrer Jugend bis zu ihrem Tod und schildert die prägenden Ereignisse, die ihre Persönlichkeit und ihr künstlerisches Werk beeinflussten. Im Mittelpunkt stehen Fridas schwerer Unfall in ihrer Jugend, der sie lebenslang körperlich beeinträchtigte, und ihr außergewöhnliches Durchhaltevermögen, mit dem sie ihr Leiden in Kunst verwandelte. Ebenso zentral ist ihre komplexe Beziehung zum Maler Diego Rivera (Alfred Molina). Es ist eine leidenschaftliche und konfliktreiche Ehe, die geprägt ist von gegenseitiger Bewunderung, Untreue und künstlerischer Zusammenarbeit. Auch ihre Beziehungen zu anderen bedeutenden Persönlichkeiten, darunter Leo Trotzki (Geoffrey Rush), und zu verschiedenen Künstlern der damaligen Avantgarde, werden thematisiert.
Der Film verwebt klassische biografische Elemente mit künstlerischen Stilmitteln, indem Fridas Werke visuell in die Erzählung integriert wird. Die Inszenierung orientiert sich an der Farbwelt und Bildsprache Kahlos, wodurch der Film nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre künstlerische Sichtweise erfahrbar macht.
Das Mädchen mit dem Perlenohrring
Girl with a Pearl Earring, 2003 | Regie: Peter Webber
Der Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Tracy Chevalier von 1999 basiert, ist kein klassisches Biopic, sondern folgt einer fiktiven Geschichte um die Entstehung eines der bekanntesten Gemälde des niederländischen Malers Jan Vermeer (1632-1675). Im Mittelpunkt steht Griet (Scarlett Johansson), eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen, die als Dienstmagd im Haushalt der Familie Vermeer in Delft arbeitet. Nach und nach kommt sie mit der Welt der Kunst und der Malerei in Kontakt; der Film zeigt, wie Griet zunehmend in den kreativen Prozess eingebunden wird, sowohl als Helferin im Atelier als auch schließlich als Modell für das berühmte Porträt „Mädchen mit dem Perlenohrring“.
Zwischen dem Maler Vermeer (Colin Firth) und seinem Modell entwickelt sich so eine vorsichtige und vielschichtige Beziehung. Gleichzeitig muss sich die junge Frau zwischen der Eifersucht von Vermeers Ehefrau, dem Argwohn der übrigen Bediensteten und dem aufdringlichen Interesse eines wohlhabenden Gönners von Vermeer behaupten.
Paula – Mein Leben soll ein Fest sein
Paula, 2016 | Regie: Christian Schwochow
Dieses biografische Drama widmet sich dem Leben der deutschen Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907), einer der bedeutendsten Vertreterinnen der frühen expressionistischen Moderne. Der Film konzentriert sich dabei auf ihren künstlerischen Werdegang sowie auf ihren persönlichen Kampf um Selbstbestimmung in einer Zeit, in der Frauen im Kunstbetrieb kaum Anerkennung fanden. Im Zentrum der Handlung steht das Streben von Paula (Carla Juri) nach einem eigenständigen künstlerischen Ausdruck, und den daraus entstehenden Konflikten mit den konservativen Vorstellungen ihres Umfelds, sowohl in der Künstlerkolonie Worpswede als auch in ihrer Ehe mit dem Landschaftsmaler Otto Modersohn (Albert Schuch).
Der Film folgt Paulas innerer Entwicklung, ihrer Suche nach Identität als Frau und Künstlerin sowie ihrer kompromisslosen Haltung gegenüber gesellschaftlichen Erwartungen. Ihre Malerei wird dabei als Ausdruck von Unabhängigkeit und individueller Wahrnehmung gezeigt – kraftvoll, direkt und ungewohnt intim für eine Künstlerin dieser Zeit.
Pollock
Pollock, 2000 | Regie: Ed Harris
Bei diesem Film übernahm Ed Harris nicht nur die Regie, er spielt auch die Hauptfigur, den Maler Jackson Pollock, einen der wichtigsten Vertreter des abstrakten Expressionismus. Das Drama zeichnet Pollocks künstlerischen Werdegang sowie seine persönlichen Herausforderungen von den 1930er Jahren bis zu seinem frühen Tod 1956 nach. Geprägt von innerer Zerrissenheit, Selbstzweifeln und Alkoholismus entwickelte Pollock schrittweise seine charakteristische Technik, die sogenannten „Drip Paintings“, mit denen er internationale Anerkennung erlangte.
Im Mittelpunkt der Handlung steht auch die Beziehung zu Lee Krasner (Marcia Gay Harden), der ebenfalls bedeutenden Malerin, die zu seiner wichtigsten Unterstützerin und späteren Ehefrau wurde. Sie förderte nicht nur seine Karriere, sondern hielt auch in schwierigen Zeiten zu ihm, während Pollock zwischen künstlerischer Inspiration und selbstzerstörerischem Verhalten schwankte.
Gauguin
Gauguin – Voyage de Tahiti, 2017 | Regie: Édouard Deluc
Der Film dreht sich um die Reise des französischen Malers Paul Gauguin (1848-1903) nach Tahiti im Jahr 1891. Enttäuscht von der Pariser Gesellschaft und der europäischen Kunstwelt, verlässt Gauguin (Vincent Cassel) seine Familie und sucht auf der Südseeinsel nach künstlerischer und persönlicher Erneuerung. In der fremden Umgebung will er zu einem natürlicheren, ursprünglicheren Lebensstil finden, fernab der westlichen Konventionen. Er lebt in einfachen Verhältnissen, kämpft mit Armut, Krankheit und Einsamkeit, doch seine Begegnung mit der jungen einheimischen Frau Tehura (Tuheï Adams) inspiriert ihn künstlerisch und emotional. Sie wird nicht nur sein Modell, sondern auch seine Partnerin, was seiner Malerei neue Farben und Ausdruckskraft verleiht. Dennoch bleibt sein Leben von inneren Konflikten, gesundheitlichen Problemen und kulturellen Missverständnissen geprägt.
Das Drama schildert eindringlich Gauguins Streben nach der Umsetzung seiner künstlerischen Vision, geht aber auch auf die Spannungen zwischen Kolonialismus, kultureller Aneignung und künstlerischer Freiheit ein. So wird „Gauguin“ zu einer atmosphärischen Reise in das Spätwerk des Malers.
Nightwatching – Das Rembrandt-Komplott
Nightwatching, 2007 | Regie: Peter Greenaway
In seinem Film interpretiert der Regisseur und Künstler Peter Greenaway die Entstehungsgeschichte von Rembrandts berühmtem Gemälde „Die Nachtwache“ (1642) neu. Das Bild ist hier nicht nur eine Darstellung einer Schützengilde, sondern wird zu einer verschlüsselten Anklage gegen ein politisches Komplott und einen Mord. Vor diesem Hintergrund wird Rembrandt van Rijn (Martin Freeman) hier als eigensinniger Künstler dargestellt, der sich inmitten von Intrigen, Verrat und moralischem Verfall wiederfindet. Als er beginnt, die Geheimnisse seiner Auftraggeber in seinem Gemälde zu verarbeiten, setzt er sich unbewusst mächtigen Feinden aus.
Greenaway verwebt in seinem Film kunsthistorische Fakten mit spekulativer Fiktion und lässt die Grenzen zwischen Realität, Interpretation und Paranoia verschwimmen. Dabei bietet der Film eine besondere Perspektive auf die politische und gesellschaftliche Atmosphäre des „Goldenen Zeitalters“ der Niederlande und liefert ein Porträt eines Künstlers, der sich gegen Korruption und Machtmissbrauch stellt, auf Kosten seiner Karriere und seines persönlichen Glücks.
Final Portrait
Final Portrait, 2017 | Regie: Stanley Tucci
Auch in diesem von Schauspieler Stanley Tucci inszenierten Biopic geht es um die letzten Schaffensjahre eines Künstlers, und zwar die des Schweizer Malers und Bildhauers Alberto Giacometti (1901-1966). Im Zentrum steht die reale Begegnung zwischen Giacometti (Geoffrey Rush) und dem amerikanischen Schriftsteller und Kunstkritiker James Lord, der 1964 in Paris von Giacometti gebeten wird, ihm für ein Porträt Modell zu sitzen. Aus dem ursprünglich auf wenige Tage angesetzten Projekt entwickelt sich ein langwieriger Prozess, der sich über mehrere Wochen erstreckt und zu Spannungen führt.
Der Film zeigt Giacomettis Schwanken zwischen Selbstzweifeln, kreativen Impulsen und zerstörerischen Tendenzen. Immer wieder übermalt, verwirft und verändert er das Porträt, unfähig, ein endgültiges Ergebnis zu akzeptieren. Parallel taucht man in Giacomettis chaotisches Leben ein: Seine schwierige Beziehung zu seinem Bruder Diego (Tony Shalhoub), seine Eheprobleme und sein Verhältnis zu seiner Muse und Geliebten Caroline (Clémence Poésy) werden thematisiert.
Header-Bild: Johannes Vermeer: Mädchen mit dem Perlenohrring (1665) – Mauritshuis
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Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.
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