Versunkene Schätze im Maritimen Museum Hamburg

Das Internationale Maritime Museum Hamburg präsentiert in der Ausstellung „Die Maritime Seidenstraße“ einst versunkene Schätze aus China.

Das Internationale Maritime Museum Hamburg präsentiert in der Ausstellung "Die Maritime Seidenstraße" einst versunkene Schätze aus China.

[Rezension] Während der Künstler Damien Hirst in Venedig nur vermeintlich versunkene Schätze präsentiert und mit seinem archäologischen Fake-Fund die Kunstwelt spaltet, zeigt das Internationale Maritime Museum in Hamburg echte historische Objekte. Es sind wiederentdeckte Artefakte, die sich Jahrhunderte lang auf dem chinesischen Meeresgrund befanden. Nun werden sie in der Ausstellung „Die Maritime Seidenstraße“ erstmals in Europa gezeigt.


Damien Hirsts „Unbelievable“-Fund

Im venezianischen Palazzo Grassi sowie in der Punta della Dogana zeigt Damien Hirst noch bis 3. Dezember 2017 die „Treasures from the Wreck of the Unbelievable“, vom Meeresgrund geborgene Schätze aus dem Wrack des antiken Schiffes „Unbelievable“. Es sind angeblich Kunstwerke aus der Sammlung von Aulus Calidius Amotan, einem befreiten Sklaven, bekannt als Cif Amotan II, der die Skulpturen auf dem Seeweg zu einem Sonnentempel transportieren wollte.

Eine fabulöse Hintergrundgeschichte, die Hirst für seine lange geplante Ausstellung vorbereitet hat. Allein, sie ist ein Fake. Natürlich sind die Kunstwerke vom britischen Künstler selbst entworfen, keine der teils meterhohen Skulpturen hat Jahrhunderte auf dem Meeresgrund verbracht. Anders verhält es sich mit den Objekten, die seit Anfang Juni 2017 im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu sehen sind. Hier werden wirklich einst versunkene Schätze gezeigt, und zwar aus China – geborgen aus Schiffswracks der Maritimen Seidenstraße…


Vom Meeresgrund geborgen

Die „Maritime Seidenstraße“ bildete seit dem 2. Jhd. v. Chr. die Hauptader des antiken Seehandelssystems. Rund 2.000 Jahre lang wurden über diese Verbindung nicht nur Waren und Rohstoffe aus verschiedenen Regionen der Welt gehandelt, es fand auch ein kultureller Austausch zwischen West und Ost statt. Einen Einblick in diese kulturelle Vielfalt gibt das Internationale Maritime Museum Hamburg jetzt mit seiner Ausstellung „East Meets West – Die Maritime Seidenstraße im 13. bis zum 17. Jahrhundert“.

Besonders faszinieren hier die Ausstellungsobjekte, die aus den beiden im Südchinesischen Meer versunkenen Schiffe „Nanhai I“ und „Nan’ao I“ geborgen wurden. Entdeckt wurden Artefakte aus der Song- und Yuan-Periode sowie aus der Ming-Dynastie. Es handelt sich dabei um Töpferwaren, die mit eingeritzten oder gestanzten Pflanzen- und Tiermotiven verziert sind, ebenso wie Kupfermünzen, Pistolen, glasierte Keramik und sogar aufwändig gearbeitete Schmuckstücke aus Gold.


Die Publikation „East Meets West – Die Maritime Seidenstraße im 13. bis zum 17. Jahrhundert“, herausgegeben vom Guandong Museum in Kooperation mit dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg, ist im Juni 2017 im Koehler Verlag erschienen (ISBN: 978-3-7822-1295-3). Der Band enthält, neben zahlreichen Objektabbildungen, auch die Schilderungen der Bergung der beiden Schiffswracks.


East Meets West – Die Maritime Seidenstraße im 13. bis zum 17. Jahrhundert

Internationales Maritimes Museum Hamburg
09.06. – 10.09.2017

musermeku dankt dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg für die kostenfreie Überlassung des Ausstellungskatalogs als Rezensions-Exemplar.


Bilder: Angelika Schoder – Internationales Maritimes Museum Hamburg, 2017


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Angelika Schoder

Über die Autorin

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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