Wie konzipiert man eine Museumsführung?

Was gehört zu einer wirklich guten Museumsführung? Vier wichtige Punkte, die man beim Konzept einer Ausstellungsführung beachten sollte.

Was gehört zu einer wirklich guten Museumsführung? Vier wichtige Punkte, die man beim Konzept einer Ausstellungsführung beachten sollte.

[Leitfaden] Jeder, der im Museumsbereich tätig ist und sich mit dem Thema Kulturvermittlung beschäftigt, sieht sich irgendwann mit der Frage konfrontiert: Was gehört zu einer wirklich guten Museumsführung? Diese vier Punkte sollte man beachten…


Wie sollte man eine Museumsführung konzipieren?

Führungen durch Museen können ein sehr wirksames pädagogisches Werkzeug sein. Sie als solches zu gestalten, benötigt etwas Talent, Engagement und ziemlich viel Arbeit. Grundlage können diese vier Aspekte sein:

1) Sympathie und Autorität

Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Sympathie und Autorität ist die Grundvoraussetzung. Man sollte unterhaltsam bleiben und dabei Inhalte vermitteln, ohne zu belehren. Autorität ist etwas, das man bei Menschen gewinnen muss – im Gegensatz dazu wäre Autoritarismus (bei Museumsführern: Arroganz) das Mittel derjenigen, die keine Autorität besitzen.

Es gibt zwar Menschen, die schon von Grund auf sympathisch wirken. Doch diese Wirkung kann man auch trainieren. Oft reicht es sogar schon, wenn man die Besucher einfach auf Augenhöhe anspricht. Keinesfalls sollte man ihnen den Eindruck vermitteln, man wäre etwas Besseres, nur weil man etwas mehr über ein Thema weiß.


2) Fundiertes Wissen

Um die oben genannte Autorität zu bekommen, braucht man ein fundiertes Wissen über die Materie. Fakten einfach auswendig zu lernen, als wäre die Führung eine Prüfung, hilft nicht. Im besten Fall hat man bei der Entstehung der Ausstellung mitgewirkt – ansonsten sollte man zumindest eine besondere Affinität für das Thema haben. Nur dann wirkt die Wissensvermittlung wie ein angenehmer Prozess, nicht nur für den Museumsführer, sondern auch für die Führungsteilnehmer. Denn warum sollten sich Besucher für etwas interessieren, wenn sie merken, dass der Mensch, der ihnen versucht das Thema zu vermitteln, sich nicht selbst dafür interessiert?

Man muss als Museumsführer nicht alles wissen und man sollte auch nicht versuchen, alles zu erklären. Wenn man sich an etwas gerade nicht erinnern kann, darf man es gerne überspringen oder es – wenn möglich – in den Ausstellungstexten nachlesen. Wenn die Besucher etwas wissen möchten, was man nicht weiß, sollte man es locker zugeben. Und man sollte rechtzeitig merken, wenn man die Besucher mit zu viel (für sie vielleicht irrelevantem) Fachwissen langweilt.


3) Erklärung von Zusammenhängen

Eine gute Führung soll Interesse wecken und unterhalten. Dabei geht es besonders um das Erklären von Hintergründen und Zusammenhängen und nicht nur um die Vermittlung von harten Daten, denn diese könnten jederzeit von den Besuchern auch zu Hause nachgeschlagen werden und sind nach einer Führung sowieso bald vergessen.


4) Anpassungsfähigkeit

Letztendlich sollte jeder gute Museumsführer anpassungsfähig sein. Man kann zwar Besuchergruppen in verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Ansprüchen und Bedürfnissen unterteilen, aber man sollte sich immer bewusst sein, dass es nie zweimal die gleiche Gruppe geben wird.

Die erfolgreiche Wissensvermittlung funktioniert nur, wenn man die Führung nicht als strengen Monolog gestaltet und immer Empathie für die Bedürfnisse der Besucher zeigt.


Header-Bild: Angelika Schoder – Deichtorhallen Hamburg, 2017


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Damian Moran Dauchez

Über den Autor

Bei musermeku schreibt Damián Morán Dauchez über Geschichtsthemen, Ausstellungs- und Museumsdesign sowie über Erinnerungskultur.

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