Hilfreiche KI-Tools zur Unterstützung der Museumsarbeit

Wir stellen 12 KI-Tools vor, mit deren Hilfe die Arbeitsprozesse im Museum effektiver gestaltet und Besuchserlebnisse bereichert werden können.

Wir stellen 12 KI-Tools vor, mit deren Hilfe die Arbeit im Museum effektiver gestaltet und Besuchserlebnisse bereichert werden können.

[Liste] In der digitalen Transformation von Museen spielt Künstliche Intelligenz (KI) eine immer wichtigere Rolle. Dabei sollte es aber nicht darum gehen, die Arbeit von Kreativen und Fachleuten zu verdrängen. Ob Bildanalyse, Videoerstellung, Transkription oder das Verfassen von Texten und Übersetzungen – weder können noch sollen KI-Tools die Arbeit von Expertinnen und Experten im Museumsbereich ersetzen. In Zeiten von geringer werdenden Budgets, Zeitdruck und Personalmangel können die KI-Tools allerdings die Arbeit in vielen Bereichen des Museums deutlich erleichtern. Daher stehen bei den hier vorgestellten Beispielen solche Anwendungen im Mittelpunkt, die Arbeitsprozesse im Museum unterstützen und das Besuchserlebnis bereichern können.


Google Cloud Vision: Automatisierte Video- und Bildkategorisierung

Google Cloud Vision setzt maschinelles Lernen ein, um Bilder, Dokumente und Videoinhalte zu analysieren und automatisch mit Beschriftungen und Schlagworten zu versehen. Das Tool erkennt Objekte, Gesichter und Texte und kann diese Informationen zur Kategorisierung und Dokumentation nutzen. Museen können mit Google Cloud Vision große Bildarchive automatisch beschriften lassen, was die Verwaltung und Durchsuchbarkeit der Sammlungen erleichtert. Die Preise für die Nutzung richten sich nach der Anzahl der verarbeiteten Bilder und den genutzten API-Funktionen.


Transkribus: Transkription historischer Dokumente

Transkribus basiert auf maschinellem Lernen und trainierten Modellen zur Handschriftenerkennung. Es nutzt neuronale Netze, um Schrift zu analysieren und in digitalen Text zu übertragen. Museen können mit diesem KI-Tool Tagebücher, Manuskripte, Urkunden und andere handschriftliche Dokumente automatisiert transkribieren lassen, um Inhalte leichter zugänglich zu machen und für die Forschung zu nutzen. Transkribus bietet kostenlose Basispakete und kostenpflichtige Abonnements für größere Projekte.


Deepgram: Spracherkennung für Texte oder Audioangebote

Deepgram setzt Deep-Learning-Modelle zur Spracherkennung ein, die Audio in Text umwandeln. Die Plattform nutzt hierfür neuronale Netze, die auf Sprachmuster trainiert sind, um Echtzeit-Transkriptionen zu ermöglichen. Darüber hinaus bietet das Tool aber auch die Umwandlung von Text in Sprache. Museen können Deepgram für diverse Anwendungen nutzen, ob für die Erstellung von Texten auf der Basis von Interviews, zur Transkription von Sitzungsprotokollen oder für die Umwandlung von Texten in Audioangebote, um diese in Ausstellungen oder im digitalen Bereich für ihr Publikum zur Verfügung zu stellen. Die Preisgestaltung des KI-Tools reicht von einem kostenlosen Basisplan bis zu individuellen kostenpflichtigen Unternehmenslösungen.


Whisper Memos: Transkription von Audioinhalten

Whisper Memos für iOS Geräte wandelt gesprochene Sprache mit Hilfe von GPT-4 in Text um. Als Aufnahmemedium können diverse Apple-Geräte genutzt werden, die finale Transkription wird per E-Mail zugesendet. Werden vertrauliche Audioinhalte verarbeitet, kann ein privater Modus aktiviert werden. In diesem Fall wird die Transkription nicht im Account gespeichert, sondern nur direkt per E-Mail zugesendet. Die Grundversion für Aufnahmen bis 15 Minuten ist kostenlos, die umfangreichere Nutzung ist kostenpflichtig.


Otter.ai: Transkription und Übersetzung



Otter.ai verwendet KI-gestützte Algorithmen, um gesprochene Sprache in Echtzeit zu transkribieren und Texte automatisch zu übersetzen. Museen können das KI-Tool verwenden, um Führungen und Vorträge automatisch zu transkribieren und die Inhalte für Besucher in verschiedenen Sprachen bereitzustellen. Mit Otter.ai können zudem automatisch Sitzungsprotokolle erstellt werden. Es gibt eine kostenlose Version mit grundlegenden Funktionen; erweiterte Optionen stehen in einem kostenpflichtigen Abo zur Verfügung.


ChatGPT: Chat-basierte Informationsangebote

ChatGPT basiert auf einem sogenannten großen Sprachmodell (GPT: generative pre-trained transformer), das maschinelles Lernen nutzt, um Sprache zu verstehen und zu generieren. Es ist darauf trainiert, Konversationen zu führen, Fragen zu beantworten und komplexe Informationen verständlich zu erklären. Durch die Nutzung von Kontextdaten kann das KI-Tool auf spezifische Anfragen von Benutzenden eingehen, daher können Museen ChatGPT auch dazu nutzen, digitale Assistenten für Besucher zu entwickeln. Diese Assistenten könnten bei Fragen zu Ausstellungen, historischen Hintergründen oder Öffnungszeiten helfen und interaktive Führungen bieten. Das Tool gibt es als kostenlose Basisversion oder mit erweiterten Funktionen im kostenpflichtigen Abo, mit denen diverse weitere Anwendungen möglich sind, von Textzusammenfassungen und Inhaltsanalysen bis hin zur Unterstützung von Konzepterarbeitungen und vielem mehr.


Artmyn: Bildanalyse und Visualisierung

Artmyn verwendet Spektralanalyse und hochauflösende Bildgebungstechnologie, um Details in Kunstwerken zu erkennen. AI-Algorithmen verarbeiten diese Daten, um etwa Schäden oder Veränderungen zu analysieren. Bei der Vorbereitung einer Restaurierung kann das Tool so zum Beispiel feine Risse und Abweichungen erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, was die gezielte Planung von Restaurierungsmaßnahmen erleichtern kann. Darüber hinaus bietet Artmyn auch die Möglichkeit zu einer immersiven Visualisierung von Kunstwerken, auch in Form von Animationen. Die Kosten hängen vom Projektumfang ab.


ARtGlass: Interaktive Angebote mit Augmented Reality

ARtGlass verwendet Augmented Reality (AR), um digitale Inhalte in analogen Räumen darzustellen. Mithilfe von AR-Brillen oder mobilen Geräten werden computergenerierte Bilder oder Informationen für Anwender visualisiert. KI-gestützte Algorithmen helfen, die dargestellten Inhalte in Echtzeit an die Bewegungen und Position der Betrachtenden anzupassen. Museumsbesucher können so zusätzliche Informationen über Exponate, interaktive 3D-Modelle oder historische Kontexte sehen, ohne auf Objekttexte im Ausstellungsraum angewiesen zu sein. Die Kosten richten sich je nach Projekt.


Matterport: Virtuelle Museumsrundgänge

Matterport verwendet 3D-Kameratechnologie und maschinelles Lernen, um realistische 3D-Modelle von Innenräumen zu erstellen. Diese Modelle können dann in interaktiven virtuellen Rundgängen genutzt werden. Museen können damit digitale Ausstellungsrundgänge erstellen, um ihren Zielgruppen ortsunabhängig einen Blick in ihre Räumlichkeiten zu ermöglichen. Das Tool gibt es als kostenlose Testversionen und als Premium-Paket für umfangreiche Projekte.


Lumen5: Automatisierte Video-Erstellung

Lumen5 nutzt KI, um Textinhalte in Videos zu verwandeln. Das Tool analysiert bereitgestellte Texte und wählt passende Medieninhalte, Animationen und Musik aus. Auch eigenes Bildmaterial, Logos und Corporate-Design-Farben können hinterlegt werden. Museen können so ohne große Produktionsressourcen professionelle Videos erstellen, etwa um Ausstellungen und Veranstaltungen anzukündigen oder um Inhalte im Videoformat für Social Media aufzubereiten. Das Tool gibt es als kostenlose Basisversion oder als Premium-Abo für umfangreiche Funktionen.


DeepL: Mehrsprachige Übersetzung

DeepL basiert auf neuronalen Netzwerken und maschinellem Lernen, um Texte in andere Sprachen zu übersetzen. Das KI-Tool nutzt einen Algorithmus zur Kontexterkennung, der eine natürliche Übersetzung ermöglicht. Museen können mit DeepL zum Beispiel Ausstellungstexte und Website-Inhalte in mehrere Sprachen übersetzen, um die Barrierefreiheit für internationale Besucher zu verbessern. Die Übersetzungen sollten allerdings nochmals von einem Menschen überprüft werden, da insbesondere bei Fachthemen die Ergebnisse nicht immer vollständig korrekt sind. Eine Basisversion ist gratis, umfangreichere Übersetzungen erfordern ein kostenpflichtiges Abo.


DeepL Write: KI-Schreibassistent und Korrektorat

DeepL Write bietet eine automatische Korrektur von Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehlern für Texte, schlägt Wort- und Satzalternativen vor und ermöglicht die Anpassung des Schreibstils für diverse Zielgruppen. Museen können mit den KI‑gestützten Korrekturen und Verbesserungsvorschlägen erste Entwürfe von Berichten, Präsentationen oder Pressemitteilungen in finassierte Texte umwandeln lassen. Das Tool bietet für die Einzelnutzung diverse Preisstufen oder individuelle Modelle für die gesamte Institution.


Header-Bild: Angelika Schoder – National Portrait Gallery, London 2024


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Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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