Museen in Oldenburg: Schloss, Augusteum und Prinzenpalais

Zu den schönsten Museen in Oldenburg gehören die Standorte des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, das Schloss, das Augusteum und das Prinzenpalais.

Zu den schönsten Museen in Oldenburg gehören die Standorte des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, das Schloss, das Augusteum und das Prinzenpalais

[Reisetipp] Am Rande der Altstadt von Oldenburg befinden sich die drei Standorte des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg: Das Schloss, das Augusteum und das Prinzenpalais gehören nicht nur zu den schönsten Museen in Oldenburg, auch die hier gezeigte Sammlung beherbergt einige Schätze. Die Sammlung geht zurück auf die ehemalige Großherzogliche Gemäldegalerie. Heute umfasst die Sammlung des Landesmuseums über 30.000 Gemälde, Skulpturen, Drucke und Zeichnungen sowie kulturgeschichtliche und kunstgewerbliche Objekte, von antiken Mosaiken bis hin zu Geschirr im Bauhaus-Design.


Im Jahr 1923 wurde das Oldenburger Schloss, die historische Residenz der Grafen, Herzöge und Großherzöge von Oldenbirg, zum Sitz des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Im Jahr 1923 wurde das Oldenburger Schloss, die historische Residenz der Grafen, Herzöge und Großherzöge von Oldenbirg, zum Sitz des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte

Das Oldenburger Schloss

Eines der Wahrzeichen von Oldenburg ist das Schloss, die „Alte Burg“, nach der die Stadt benannt ist. Wo einst Grafen, Herzöge und Großherzöge residierten, ist heute die historische Sammlung des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte untergebracht. Das Schloss geht auf eine mittelalterliche Burganlage zurück, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und erweitert wurde. Noch heute geben die aufwändig rekonstruierten Räume einen Blick in die Zeit des 17. Jhd. bis 19. Jhd., etwa der Grüne Salon, der Schlossaal oder das Empfangszimmer.

Mit zu den Highlights der Räume zählt der sogenannte Idyllen-Zyklus, der von Hofmaler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein im Jahr 1819 im Auftrag von Herzog Peter Friedrich Ludwig geschaffen wurde. Der Zyklus besteht aus 43 kleinen Gemäldetafeln im Stil der Frühromantik, die Szenen der griechischen Mythologie oder sommerliche Landschaften Arkadiens zeigen. Angeblich hat Tischbein die Idee zu diesem Idyllen-Zyklus zusammen mit seinem Freund Johann Wolfgang von Goethe während eines Italienaufenthalts entwickelt.

Die Ausstellung im Oldenburger Schloss umfasst rund 800 Objekte, von der Antike bis hin zur Mode der 1970er Jahre. Zu sehen sind antike Mosaike, mittelalterliche Handschriften, ganze Wohneinrichtungen im Jugendstil bis hin zu Exponaten im Bauhaus-Design. Letztere stammen aus den Bestände des ehemaligen Kunstgewerbemuseums Oldenburg. Das Museum bietet so einen vielfältigen Einblick in die Historie der Stadt und des Oldenburger Landes über mehrere Jahrhunderte hinweg. Dies umfasst übrigens auch die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im 20. Jhd., angefangen beim bereits um 1900 in Oldenburg stark verbreiteten Antisemitismus bis hin zur NS-Zeit. Historische Fotos, Plakate und Dokumente zeigen, wie der Nationalsozialismus schnell in Oldenburg Fuß fasste und hier gedeihen konnte.


Zu den schönsten Museen in Oldenburg gehören die Standorte des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, das Schloss, das Augusteum und das Prinzenpalais
Der Schlosssaal im Oldenburger Schloss entstand zwischen 1894 und 1898 und ist mit Wandvertäfelungen, Gipsleisten und einer reichen Deckenmalerei von Arthur Fitger im Stil der Neorenaissance gestaltet
Das ovale, holzgetäfelte Empfangszimmer im Oldenburger Schloss entstand im Auftrag von Großherzog Paul Friedrich August zwischen 1836 und 1838
Das ovale, holzgetäfelte Empfangszimmer im Oldenburger Schloss entstand im Auftrag von Großherzog Paul Friedrich August zwischen 1836 und 1838

Die Galerie Alte Meister im Augusteum

Überquert man den am Schloss vorbeifließenden Fluß Mühlenhunte, gelangt man in wenigen Minuten zum Augusteum, in dem heute die Galerie Alte Meister des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg untergebracht ist. Die Sammlung geht zurück auf Herzog Peter Friedrich Ludwig, der im Jahr 1804 die Gemäldesammlung des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein erwarb und damit die Grundlage für die Großherzoglichen Gemäldegalerie schuf. Um diese angemessen zu präsentieren, wurde im Jahr 1867 das Augusteum im florentiner Palaststil errichtet – das erste Kunstmuseum Oldenburgs. Im 19. Jhd. baute Großherzog Nikolaus Friedrich Peter die Sammlung weiter aus und erwarb Gemälde aus ganz Europa. Nach der erzwungenen Abdankung des Großherzogs im Jahr 1918 konnte der Freistaat Oldenburg einen Teil der Großherzoglichen Sammlung erwerben und in die Sammlung des neu gegründeten Landesmuseums mit aufnehmen.

Die Ausstellung umfasst heute Werke italienischer, niederländischer, französischer und deutscher Maler des 15. bis 18. Jhd., etwa von Lucas Cranach, Christian Wilhelm Ernst Dietrich oder Francesco Salviati. Hierzu zählen religiös geprägte Malereien des Spätmittelalters, Portraits des 16. Jhd. sowie Werke des niederländischen Goldenen Zeitalters und des europäischen Hoch- und Spätbarock. Neben den ausgestellten Gemälden ist das prunkvoll gestaltet Treppenhaus ein Highlight des Augusteum. Die aufwändige Deckenmalerei wurde vom Wiener Maler Christian Griepenkerl umgesetzt und zeigt Szenen der griechischen Mythologie. In der Mitte des Deckengemäldes ist Venus Urania als Allegorie der bildenden Kunst zu sehen. In den umgebenden rechteckigen Feldern werden vier Themen aus der Prometheus-Sage aufgegriffen.


Das Augusteum, in dem heute die Galerie Alte Meister des Landesmuseum Oldenburg zu sehen ist, wurde 1867 für die Großherzogliche Gemäldegalerie errichtet
Das Augusteum, in dem heute die Galerie Alte Meister des Landesmuseum Oldenburg zu sehen ist, wurde 1867 für die Großherzogliche Gemäldegalerie errichtet
Die Deckenmalerei im Treppenhaus des Augusteum wurde von Christian Griepenkerl mit Szenen der griechischen Mythologie gestaltet
Die Deckenmalerei im Treppenhaus des Augusteum wurde von Christian Griepenkerl mit Szenen der griechischen Mythologie gestaltet

Die Galerie Neue Meister im Prinzenpalais

Das Prinzenpalais, das sich direkt auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Augusteum befindet, wurde ab 1821 unter der Leitung des Hofbaumeisters Heinrich Carl Slevogt als repräsentativer Wohnsitz für die Enkel des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig erbaut. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte diente das Gebäude als Wohnhaus, als Lazarett, als Schule oder als Behördensitz.

Seit 2003 ist im Prinzenpalais die Galerie Neue Meister des Landesmuseums untergebracht, in der Gemälde und Skulpturen der Sammlung zur Klassischen Moderne gezeigt werden. Vertreten sind Künstlerinnen und Künstler der deutschen Romantik, der Künstlerkolonie in Worpswede, des Impressionismus und der Künstlervereinigung Brücke. Lovis Corinth und Max Liebermann treffen hier auf Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde oder Paula Modersohn-Becker. Auch zahlreiche Werke von Franz Radziwill, einem Hauptvertreter des Magischen Realismus, sind hier präsent. Immerhin besitzt das Landesmuseum Oldenburg die größte öffentliche Sammlung dieses Künstlers. Darüber hinaus gehören auch Werke der deutschen Nachkriegskunst zur Sammlung des Museums, etwa der Leipziger Schule, ebenso wie Vertreter der Pop Art sowie der Konkreten Kunst oder des Konstruktivismus.


Das Prinzenpalais wurde ab 1821 als repräsentativer Wohnsitz für die Enkel des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig erbaut
Das Prinzenpalais wurde ab 1821 als repräsentativer Wohnsitz für die Enkel des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig erbaut
Heute ist im Prinzenpalais die Galerie Neue Meister untergebracht mit Werken von Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach oder Käthe Kollwitz
Heute ist im Prinzenpalais die Galerie Neue Meister untergebracht mit Werken von Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach oder Käthe Kollwitz

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Mit einer Tageskarte können alle drei Museen in Oldenburg besucht werden, die zum Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte gehören. Für Sonderausstellungen kann ein Aufpreis anfallen.

  • Oldenburger Schloss | Schlossplatz 1 | 26122 Oldenburg
  • Augusteum | Elisabethstr. 1 | 26135 Oldenburg
  • Prinzenpalais | Damm 1 | 26135 Oldenburg

Bilder: Angelika Schoder – Oldenburg, 2020


Wir brauchen deine Unterstützung

Werde jetzt Mitglied im musermeku Freundeskreis: Erhalte wöchentlich News zu Kunst und Kultur direkt per E-Mail, sichere dir den Zugang zu exklusiven Inhalten und hilf uns dabei, unsere Betriebskosten für musermeku.org zu decken.


Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

Bei LinkedIn vernetzen


Linktipps


Der Newsletter zu Kunst & Kultur

In unserem kostenlosen Newsletter informieren wir einmal im Monat über aktuelle Neuigkeiten aus dem Kunst- und Kulturbereich.


|

, |