Der Distelfink
The Goldfinch, 2019 | Drama | Regie: John Crowley
Der Film erzählt die Geschichte von Theo Decker (Ansel Elgort), der als Junge ein verheerendes Ereignis im Metropolitan Museum of Art in New York überlebt. Dabei verknüpft sich sein weiteres Schicksal mit einem Gemälde, dem titelgebenden „Distelfink“ von Carel Fabritius (1654). Nach dem Verlust seiner Mutter wird Theo zwischen verschiedenen Lebenswelten hin- und hergerissen: dem wohlhabenden Umfeld einer Pflegefamilie, der rauen Realität in Las Vegas und später seinem Versuch, als Erwachsener einen Platz in der Welt zu finden. Immer wieder steht dabei seine Beziehung zu dem Gemälde und den Erinnerungen an seine Vergangenheit im Mittelpunkt.
Bei „The Goldfinch“ geht es um Themen wie Trauer, Schuld, Identität und die Suche nach Zugehörigkeit. Der Film setzt dabei auf eine ruhige Erzählung, wobei die narrative Struktur zwischen verschiedenen Lebensabschnitten Theos hin und her springt. Dadurch ergibt sich nach und nach ein vollständiges Bild seiner inneren und äußeren Zerrissenheit.
- Buchtipp: Der Film basiert auf dem Buch „The Goldfinch“ von 1993 von Donna Tartt (dt.: Der Distelfink, 1994).
Roter Drache
Red Dragon, 2002 | Thriller | Regie: Brett Ratner
„Roter Drache“ erzählt die Vorgeschichte zum Thriller „Das Schweigen der Lämmer“ und konzentriert sich auf den FBI-Profiler Will Graham (Edward Norton). Nachdem Graham den Serienmörder Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) hinter Gitter gebracht hat, wird er dazu gezwungen, erneut mit diesem zusammenzuarbeiten, um eine Mordserie an Familien aufzuklären. Graham begibt sich auf die Spur des vom FBI als „Zahnfee“ betitelten Täters Francis Dolarhyde (Ralph Fiennes), der sich von dem Gemälde „The Great Red Dragon and the Woman Clothed in Sun“ (ca. 1805–1810) des englischen Künstlers William Blake inspiriert fühlt.
Der Serienmörder sieht sich selbst als Verkörperung des „Roten Drachen“, was seine mörderischen Handlungen motiviert. Als Dolarhyde eine Beziehung zur blinden Reba McClane (Emily Watson) entwickelt, versucht er sich von seinem mörderischen Wahn zu befreien, indem er William Blakes Gemälde im Brooklyn Museum of Art stiehlt und es aufisst, in dem Glauben, so dessen Macht über ihn zu zerstören.
- Buchtipp: Vorlage zum Film ist der gleichnamige Roman von Thomas Harris von 1981. Das Buch wurde bereits 1986 unter dem Titel „Manhunter“ (dt.: Blutmond) von Michael Mann verfilmt. Die Rolle von William Blakes Werk wird aber in dieser früheren Verfilmung nicht eingehender thematisiert.
Bruchreif
The Maiden Heist, 2009 | Komödie | Regie: Peter Hewitt
In dieser Komödie geht es um die drei Museumswärter Roger (Morgan Freeman), Charles (Christopher Walken) und George (William H. Macy), die eines gemeinsam haben: eine tief emotionale Bindung zu „ihrem“ Kunstwerk. Roger schwärmt für ein Gemälde mit einer eleganten Dame („The Lonely Maiden“), Charles begeistert sich für ein düsteres Seestück, und George bewacht am liebsten eine griechische Bronzestatue. Als das Museum seine Sammlung verlagern will und ihre geliebten Werke ins Ausland geschickt werden sollen, fassen die drei einen Plan: Sie wollen die Kunstwerke stehlen, nicht um sich zu bereichern, sondern aus persönlicher Verbundenheit.
Der Film inszeniert den Diebstahl nicht als Hochglanz-Coup, sondern als eine Art Befreiungsakt: für die Figuren, die in ihrem grauen Alltag feststecken, ebenso wie für die Kunstwerke, die im Museum „gefangen“ scheinen. Für skurrile Situationen und Überraschungen beim Kunstdiebstahl sorgt die Tatsache, dass die drei Museumsmitarbeiter keine kriminellen Profis sind, sondern liebenswerte Außenseiter und Dilettanten. Der Film spielt humorvoll mit der Idee, wem die Kunst eigentlich gehört, und zeigt, dass Kunstdiebstahl nicht immer aus krimineller Energie entspringen muss, sondern auch aus tiefer Sehnsucht nach Schönheit und persönlicher Verbindung entstehen kann.
Das Gemälde „The Lonely Maiden“ wurde übrigens von Jeremy Lipking extra für den Film angefertigt.
Gambit – Der Masterplan
Gambit, 2012 | Komödie | Regie: Michael Hoffman
In einer umfangreichen Serie von über 20 Gemälden widmete sich Claude Monet 1890/91 den „Les Meules“, die in der Nähe seines Hauses in Giverny auf den Feldern standen. Doch könnte es mehr Gemälde mit Getreideschobern geben? Der frustrierte Londoner Kunstexperten Harry Deane (Colin Firth) versucht sein Glück: Er will seinem arroganten Chef Lionel Shabandar (Alan Rickman) mit Hilfe der Amerikanerin PJ (Cameron Diaz) ein gefälschtes Gemälde unterjubeln: angeblich ein verschollenes Werk von Monet, das auf einer Farm in Texas entdeckt wurde.
Der von Joel und Ethan Coen geschriebene Film „Gambit“ ist einer Art Neuauflage der gleichnamigen Komödie von 1966 (dt. Das Mädchen aus der Cherry-Bar). Er entlarvt auf witzige Weise die Absurditäten des Kunstmarktes: ein Spiel aus Gier, Eitelkeit und Symbolik, bei dem eine gute Geschichte oft wertvoller ist als das Werk selbst. Besonders Alan Rickman überzeugt als affektierter Milliardär, eine überzogene Karikatur moderner Kunstsammler.
Trance – Gefährliche Erinnerung
Trance, 2013 | Thriller | Regie: Danny Boyle
Im Zentrum des Films steht Simon (James McAvoy), ein Auktionator, der in einen Kunstraub eines wertvolles Gemäldes verwickelt wird. Nach einem Zwischenfall kann er sich jedoch nicht mehr erinnern, wo das gestohlene Gemälde versteckt ist. Um an die Informationen zu gelangen, engagiert die Diebesbande um Franck (Vincent Cassel) die Therapeutin Elizabeth (Rosario Dawson). Durch eine Reihe von Hypnose-Sitzungen versucht sie, Simons Erinnerung wieder herzustellen. Doch mit fortschreitender Handlung verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Realität, Illusion und Suggestion.
Der psychologische Thriller setzt sich mit den Themen Erinnerung, Identität und Manipulation auseinander. „Trance“ nutzt dafür eine komplexe, nicht-lineare Erzählweise, um die Perspektive des Zuschauers bewusst zu manipulieren. Dabei wird die Handlung rund um einen Kunstdiebstahl zunehmend vielschichtiger, je mehr die verschiedenen Ebenen von Wahrheit und Täuschung ineinandergreifen.
Das im Film gestohlene Gemälde, „Brujas al aire“ von Francisco de Goya, ist übrigens fiktiv. Goya hat ähnliche, aber nicht dieses Bild gemalt.
Hudson Hawk – Der Meisterdieb
Hudson Hawk, 1991 | Komödie | Regie: Michael Lehmann
Nach zehn Jahren Haft will Eddie „Hudson Hawk“ Hawkins (Bruce Willis), ein begabter Safeknacker, eigentlich ein ruhiges Leben beginnen. Doch kaum auf freiem Fuß, wird er von zwielichtigen Auftraggebern erpresst, erneut Diebstähle zu begehen. Er soll mehrere Artefakte von Leonardo da Vinci entwenden: es sind die Bauteile einer geheimnisvollen Maschine, mit der sich Blei in Gold verwandeln lässt. Widerwillig lässt sich Hawk gemeinsam mit seinem Freund Tommy „Five-Tone“ Messina auf die Raubzüge ein. Während sie versuchen, den Überblick über ihre Aufträge zu behalten, geraten sie ins Visier eines skurrilen Ehepaares, der CIA und einer geheimen Bruderschaft.
Der eigenwillige Film mit überzeichneten Charakteren ist eine Mischung aus Kunstdiebstahl-Film, Slapstick-Komödie und Action-Abenteuer mit musikalischen Elementen. Zum Werk von Leonardo da Vinci vermischt sich hier Wahrheit mit Fiktion, die den Mythos rund um den Künstler und Erfinder fantasievoll interpretiert.
Monuments Men: Ungewöhnliche Helden
The Monuments Men, 2014 | Drama | Regie: George Clooney
Erzählt wird hier die Geschichte einer ungewöhnlichen Spezialeinheit im Zweiten Weltkrieg, bestehend aus u.a. Kunsthistorikern, Museumsdirektoren und Architekten. Ihr Auftrag ist es, von den Nationalsozialisten geraubte Kunstwerke und kulturelle Schätze in Europa aufzuspüren, zu schützen und an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Im Mittelpunkt steht Frank Stokes (George Clooney), der die Mission leitet und ein internationales Team zusammenstellt. Die sogenannten „Monuments Men“ operieren direkt hinter den Frontlinien und müssen sich nicht nur den Gefahren des Krieges stellen, sondern arbeiten auch gegen die Zeit, denn viele Kunstwerke drohen durch Zerstörung oder Diebstahl unwiederbringlich verloren zu gehen.
Der Film zeigt verschiedene parallele Handlungsstränge, in denen die Teammitglieder (u.a. Matt Damon und Bill Murray) in unterschiedlichen Regionen Europas tätig sind. Er beleuchtet die Herausforderungen der Gruppe, sowohl bei der Bergung der Kunstwerke als auch bei der moralischen Frage, welchen Wert Kulturgüter im Verhältnis zu Menschenleben haben. Dabei kombiniert der Film historische Fakten mit dramatischen Szenen und einer Portion Humor.
Die Thomas Crown Affäre
The Thomas Crown Affair, 1999 | Romanze | Regie: John McTiernan
Thomas Crown (Pierce Brosnan) ist ein wohlhabender, erfolgreicher Geschäftsmann, der aus Abenteuerlust Kunstwerke entwendet. Nach einem spektakulären Kunstdiebstahl wird die Versicherungsdetektivin Catherine Banning (Rene Russo) eingeschaltet. Schnell kommt sie Crown auf die Schliche und zwischen den beiden entwickelt sich ein intellektuelles und emotionales Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Grenzen zwischen Beruf und persönlichem Interesse zunehmend verschwimmen.
In dem Film, der sich zwischen Krimi und Romanze bewegt, steht nicht nur der Kunstdiebstahl und die Ermittlungen im Mittelpunkt, sondern auch die psychologische Dynamik und die zunehmende Spannung zwischen den Hauptfiguren. Der Film ist ein Remake von „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ (1968) mit Steve McQueen und Faye Dunaway. Für 2027 ist außerdem ein weiteres Remake von und mit Michael B. Jordan geplant.
Verlockende Falle
Entrapment, 1999 | Romanze | Regie: Jon Amiel
Thematisch sehr ähnlich zur „Thomas Crown Affäre“ ist der Film „Verlockende Falle“ aus dem gleichen Jahr – auch hier hat man sich bei der Hauptrolle für einen James-Bond-Darsteller entschieden. Im Zentrum dieses Films stehen die Versicherungsagentin Virginia „Gin“ Baker (Catherine Zeta-Jones) und der Kunstdieb Robert „Mac“ MacDougal (Sean Connery). Als ein wertvolles Rembrandt-Gemälde gestohlen wird, vermutet Gin, dass Mac dahinter steckt. Sie entwickelt einen Plan, den Dieb mit einem vorgetäuschten gemeinsamen Coup zu überführen.
Die Handlung führt die Figuren von London über Schottland bis nach Kuala Lumpur; der geplante Kunstdiebstahl wird dabei zunehmend komplexer, von der Sicherung eines seltenen chinesischen Artefakts bis hin zu einem spektakulären Einbruch in den Petronas Towers. Kunstdiebstahl wird hier als ästhetische Disziplin inszeniert; die Diebstähle sind bis ins kleinste Detail choreografiert. Im Hintergrund steht dabei immer die Frage: Wer betrügt hier eigentlich wen?
Ocean’s Twelve
Ocean’s Twelve, 2004 | Thriller | Regie: Steven Soderbergh
In der Fortsetzung von „Ocean’s Eleven“ kehrt Danny Ocean (George Clooney) mit seiner Crew zurück, um einen riskanten Kunstdiebstahl im Herzen Europas zu begehen. Nachdem der Casinobesitzer Terry Benedict (Andy Garcia) sein Geld zurückfordert, bleibt den Meisterdieben nur wenig Zeit, um sich aus der Affäre zu ziehen. Die Jagd führt sie nach Amsterdam, Paris und Rom zum mysteriösen Kunstdieb François Toulour, genannt „Night Fox“ (Vincent Cassel). Im Zentrum der Handlung steht der Diebstahl von einem wertvollen Fabergé-Ei. Das Kunstobjekt wird hier zum Symbol für Geschick, Eitelkeit und den internationalen Wettstreit unter Gentleman-Gaunern.
Wie sein Vorgänger ist auch der zweite Teil der Ocean’s-Reihe kein klassischer Krimi, sondern ein elegantes Puzzlespiel um das perfekte Verbrechen, bei dem es auf Strategie, Timing und Täuschung ankommt. Das Highlight ist hier natürlich wieder der Cast mit Starbesetzung in jeder Rolle.
Batman
Batman, 1989 | Comic-Action | Regie: Tim Burton
Tim Burtons legendärer „Batman“ Film thematisiert zwar keinen klassischen Kunstraub, wir möchten ihn aber dennoch hier in die Liste mit aufnehmen – nicht nur, weil wir große Fans von Tim Burton sind. Denn der Film zeigt kriminelle Aktivitäten in einem Museum: Gemeinsam mit seinem Team stürmt der Joker (Jack Nicholson) das Gotham Museum of Art. Während der Song „Partyman“ von Prince aus den Lautsprechern dröhnt, verwandeln sie eine Ausstellung moderner Kunst in ein Farbspektakel, besprühen Gemälde, zerstören Skulpturen und tanzen durch die Hallen, wobei der Akt der Zerstörung selbst zur Performance wird. Nur ein Gemälde von Francis Bacon bleibt verschont, als Hinweis auf die Faszination, die der Joker für die düsteren Motive des Künstlers hegt.
Tim Burton inszeniert das Gotham City von Bruce Wayne alias Batman (Michael Keaton) als düstere Metropole voller Korruption, Angst und Wahnsinn. Der Bösewicht Joker erscheint hier als eine Art nihilistischer Künstler, der sich an der Grenze zwischen Wahnsinn und Genie bewegt. Seine Attacke ist nicht nur eine Zerstörung kultureller Werte, sondern ein Versuch, die Welt nach seinen eigenen Regeln zu formen. Sein Ausruf beim Beginn des Museumsbesuch „Gentlemen, let’s broaden our minds“ lädt dazu ein, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen und sie selbst zu gestalten. Ob seine Signatur „Joker was here!“ auf einem Gemälde, farbige Handabdrücke auf einem Rembrandt oder die bunte Bemalung zuvor weißer Skulpturen – der Joker und seine Gang gestalten Gotham nach ihren Vorstellungen, bis hin zur Kunst im Museum.
Header-Bild: Carel Fabritius: Het puttertje (1654, Der Distelfink), Mauritshuis
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Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.
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