[Ausstellung] Nachdem im Januar 2017 die Großbaustelle Elbphilharmonie endlich einem funktionsfähigen Konzerthaus wich, läuft die Marketing- und Werbemaschinerie des Hauses auf Hochtouren. Dabei geht es allerdings nicht immer um Musik. Das Faszinierende scheint die Architektur – dies zeigt auch die Ausstellung „Elbphilharmonie Revisited“ in den Deichtorhallen.
„Elbphilharmonie Revisited“ in den Deichtorhallen
In der aktuellen Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg reagieren Künstler wie Baltic Raw Org, Jean-Marc Bustamante, Janet Cardiff und George Bures Miller, Tacita Dean oder Liam Gillick subjektiv, assoziativ, polemisch oder kritisch auf das Gebäude von Herzog & de Meuron. Ausgelotet werden dabei v.a. die Grenzen zwischen visueller Kunst, Architektur und Design – die Musik wird dabei immerhin nicht ganz ausgeblendet. Die 12 künstlerischen Positionen wurden überwiegend eigens für die Ausstellung in den Deichtorhallen entwickelt. Sie setzen sich in Form von Fotografie, Film, Skulptur oder Installation mit ihrer Beziehung zur Architektur im Allgemeinen und zum Gebäude der Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron im Besonderen auseinander.
Die Fotografin Candida Höfer thematisiert im Rahmen der Ausstellung etwa die Bedeutung von privatem und öffentlichem Raum. Für „Elbphilharmonie Revisited“ produzierte sie 2016 insgesamt 22 großformatige Motive. Diese zeigen Außen-, aber auch Detailaufnahmen des Bauwerks und greifen die Erwartungshaltungen auf, die an das Gebäude gerichtet werden. Vom Keller bis zum Dach, vom Parkhaus bis zum Großen Konzertsaal analysieren ihre Bilder Materialien und Strukturen der Arbeit von Herzog & de Meuron, inklusive einem Blick auf Architekturmodelle aus verschiedenen Planungsphasen.
Spinnen im Museum
Die ungewöhnlichste Installation der Ausstellung „Elbphilharmonie Revisited“ ist sicherlich „Arachno Concert With Arachne (Nephila senegalensis), Cosmic Dust (Porus Condrite) and the Breathing Ensemble“ (2016) von Tomás Saraceno. Der argentinische Künstler setzt sich immer wieder mit der Beziehung zwischen dem Verhalten von Spinnen und Menschen auseinander. Sein interaktives Werk in den Deichtorhallen zeigt in einem dunklen Raum eine lebende Afrikanische Seidenspinne, die in einem Netz sitzt und auf ihre mögliche Beute wartet. Einzige Lichtquelle in der Installation ist ein Lichtstrahl, der von „Sternenstaub“ durchdrungenen ist und sich direkt auf die etwa 10 cm große Spinne in ihrem Netz richtet.
Die Bewegungen der Spinne werden von Mikrofonen aufgezeichnet und in Geräusche übertragen, die den Raum in Vibration versetzen und den Staub aufwirbeln. Die Bewegungen des Staubs, die auch durch Besucher beeinflusst werden, werden ebenfalls gefilmt und in Klang übersetzt. In diesem musikalischen Setting zeigt sich die Spinne auf einer Art Bühne. Ihr Netz erinnert dabei wiederum an die „Weiße Haut“ des Großen Saals in der Elbphilharmonie, also an die Wandverkleidung, die Schall in alle Richtungen reflektiert. Hier findet sich im Werk von Saraceno mit seinem musikalischen Spinnennetz dann sogar eine unmittelbare Parallele zur Verbindung von Architektur und Musik.
Das #elphirevisitedmeet bei Instagram
Um Architektur ging es auch am 8. April 2017, als die Elbphilharmonie gemeinsam mit den Deichtorhallen Hamburg einer Gruppe von Instagrammern die Möglichkeit bot, das Konzerthaus zu erkunden und die Eindrücke aus der Ausstellung „Elbphilharmonie Revisited“ vor Ort in Bezug zu setzen. Die Social Media Akteure aus der Hansestadt, Berlin und dem Ruhrgebiet schwärmten, denn neben dem Kleinen Saal konnte auch der menschenleere Große Konzertsaal fotografiert werden, ebenso wie das kunstvoll geschwungene Dach. Die unter dem Hashtag #elphirevisitedmeet bei Instagram geposteten Bilder sprechen für sich.
Elbphilharmonie Revisited
Deichtorhallen Hamburg
10.02. – 01.05.2017
Header-Bild: Angelika Schoder – Elbphilharmonie Hamburg, 2017
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Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.
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