Dies, Das und Dank: 10 Jahre Kunst & Kultur bei musermeku

Zu unserem Jubiläum blicken wir zurück, wie alles mit musermeku anfing, und stellen uns die Frage, wie es in Zukunft weiter gehen soll.

Zu unserem Jubiläum blicken wir zurück, wie alles mit musermeku anfing, und stellen uns die Frage, wie es in Zukunft weiter gehen soll.

[Jubiläum] Es fühlt sich etwas merkwürdig an, dass musermeku nun schon 10 Jahre alt sein soll. Eine Dekade! Wir hätten nie gedacht, dass wir so lange durchhalten würden. Und wir hätten nie damit gerechnet, was aus musermeku einmal werden wird. Vom Erfolg sind wir bis heute überrascht, denn dass wir mittlerweile Tausende Menschen jeden Monat mit unseren Inhalten zu Museums- und Kulturthemen erreichen, können wir noch immer kaum glauben. Man muss es sich einmal bildlich vorstellen: Würden sich alle unsere Leserinnen und Leser versammeln, könnten wir mit dem Publikum zum Beispiel die Elbphilharmonie füllen – und zwar jeden Monat drei mal!

Am liebsten würden wir alle unsere Leserinnen und Leser dorthin einladen – natürlich mit Freitickets. Denn das ist uns bis heute bei musermeku.org wichtig: Jeder soll unsere Texte zu Kunst und Kultur lesen können, ohne Paywall, ohne nervige Werbeeinblendungen und ohne dass wir unsere Seele verkaufen müssen für komische Werbepartnerschaften. Dass wir uns diese Zugänglichkeit als Magazin erlauben können, verdanken wir den zahlenden Mitgliedern im musermeku Freundeskreis. Diese Menschen würden bei uns einen Ehrenplatz in unserem ausverkauften Saal bekommen, ganz vorne im VIP-Bereich.

Leider können wir natürlich nicht wirklich zur Feier des Tages in die Elbphilharmonie einladen. Deshalb gibt es zu unserem Jubiläum keine Ansprache in Abendkleid und Smoking, sondern das, was wir am besten können: ein Text muss her. Wir blicken zurück auf 10 Jahre musermeku…


Ein Name, den sich keiner merken kann

Am 22. April 2013 ging unser erster Beitrag bei musermeku online. Doch bevor es soweit war, mussten wir beim hypotheses Redaktions-Team bei der Max Weber Stiftung einige Überzeugungsarbeit leisten. Das wissenschaftliche Blogportal de.hypotheses war 2012 an den Start gegangen und wir wollten damals unbedingt ein Teil davon werden. Doch unser Antrag auf die Einrichtung eines Blogs wurde im März 2013 zunächst abgelehnt. Die Begründung: Ist man nicht an eine wissenschaftliche Einrichtung angebunden, hat man keine Aussicht auf einen hypotheses-Blog. Eigentlich.

Wir ließen nicht locker, schließlich kann man auch wissenschaftlich Bloggen, wenn man die Universität hinter sich gelassen hat. Nach mehreren Mailewechseln kam endlich das O.K. von von Mareike König vom DHI Paris und wir wurden bei hypotheses angenommen. Doch das nächste Problem stand schon in den Startlöchern: die Namensgebung des Blog-Projekts. Hypotheses hat hier klare Vorgaben; der Name in der URL darf nicht mehr als 12 Buchstaben umfassen. (Das erleichtert die Langzeitarchivierung der Blogs durch die Nationalbibliothek.) Kein Problem, der Name musermeku hat nur 9 Buchstaben. Aber das hypotheses Redaktions-Team hatte Einwände: Der Name sei völlig kryptisch, keiner wüsßte um was es da inhaltlich gehen sollte und niemand würde sich diesen Namen merken können. Auch hier blieben wir hartnäckig – und so heißen wir bis heute musermeku, als Abkürzung für unsere vier Themenschwerpunkte Museum, Erinnerung, Medien und Kultur. Und zum Glück hat sich herausgestellt, dass sich im Laufe der Jahre doch der eine oder die andere unseren Namen merken kann.


Gut org-anisiert

Rund drei Jahre nach dem Start von musermeku.hypotheses.org zogen wir auf einen eigenen Server um und sind seit 2016 unter musermeku.org zu finden. So erklärt sich übrigens auch unsere Domain-Endung .org, es ist ein Überbleibsel aus unserer Zeit im wissenschaftlichen Blogportal. (Wir sind aber auch unter musermeku.de erreichbar.)

Die ersten drei Jahre, die wir bei hypotheses verbrachten, sahen thematisch noch ganz anders aus als heute. Es ging damals häufiger um das Thema Erinnerungskultur und wir hatten den Anspruch, vor allem wissenschaftlich relevante Inhalte zu veröffentlichen. Mit der Zeit haben wir aber gemerkt, dass wir uns thematisch immer mehr in die Richtung populärer Themen entwickelten. Irgendwann erschien uns, dass der Rahmen eines wissenschaftlichen Blogportals nicht mehr zu uns passt. Zudem wollten wir auch technisch auf eigenen Füßen stehen.

Aber eines steht fest: Ohne den Start, der uns 2013 bei hypotheses ermöglicht wurde, würde es musermeku in dieser Form heute vielleicht nicht geben. (Und wir hätten wahrscheinlich nie so tolle Menschen wie Charlotte Jahnz, Michael Hatz, Moritz Hoffmann und viele Weitere aus dem Open History e.V. Umfeld kennengelernt.)


Dies, Das und Dank

Es gibt diesen Spruch, dass nach den Gesetzen der Aerodynamik Hummeln eigentlich nicht fliegen sollten. Weil sie das aber selbst nicht wissen, fliegen sie eben trotzdem. Eventuell sind wir ja auch so: Online über Kultur und Museen zu schreiben, lohnt sich absolut nicht. Aber weil uns das keiner gesagt hat, machen wir einfach weiter…

Was uns dazu motiviert weiterzumachen, sind die Mitglieder im musermeku Freundeskreis. Das sind Leserinnen und Leser, die uns über die Plattform Steady mit einem monatlichen oder jährlichen Abo finanziell unterstützen. Ins Leben gerufen haben wir den Freundeskreis im Sommer 2021, nachdem wir uns bei Dirk von Gehlen erfolgreich für das Steady Fellowship Programm bewerben konnten. Von Dirk haben wir viele Tipps für den Aufbau des Freundeskreises erhalten – und auch der Name war seine Idee. Generell haben wir im Fellowship Programm einige gute Anregungen bekommen und tolle andere Fellows kennengelernt.

Mit einer Finanzierung über Steady zu starten, war die beste Entscheidung, unsere technischen Kosten zu decken und inhaltlich noch unabhängiger von Werbekooperationen zu werden. Doch es motiviert uns auch ungemein, dass diesen Leserinnen und Lesern unsere Arbeit etwas wert ist. Wir freuen uns sehr, dass mittlerweile einige Direktorinnen und Direktoren Mitglieder im musermeku Freundeskreis geworden sind, aber auch diverse Museumsmitarbeitende, Kunstschaffende und Kultur-Fans. Das positive Feedback, dass wir von ihnen regelmäßig erhalten, bedeutet uns wirklich viel!

Was uns auch motiviert, ist das Vertrauen, das uns Museen und Institutionen entgegenbringen – teils schon seit sehr vielen Jahren. Wer das ist, findet man im Überblick unserer Kooperationen. Besonders bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei Mirjam Baitsch und ihrem Team vom Kunstmuseum Basel, beim Team der Fondation Beyeler und bei Monika Fritsch von Atout France.

Und schließlich möchten wir uns auch bei einigen Menschen bedanken, die wir über die Jahre kennengelernt haben und mit denen uns der Austausch immer eine Freude ist: Anika Meier, Anke von Heyl, Kai Eric Schwichtenberg, Lea Zeitman, Lena Kettner, Karsten Lehmann, Iris Groschek oder Wera Wecker. (Es gibt noch viele mehr, sie findet man in unserer – im Moment nicht ganz aktuellen – Liste von Kultur-Blogs und Podcasts.)


Screenshot aus ChatGPT mit der Bitte, musermeku zum Jubiläum zu gratulieren
ChatGPT kann nicht zum Jubiläum gratulieren

Wie geht’s weiter?

Keine Ahnung, ob es musermeku noch weitere 10 Jahre lang geben wird. Eventuell braucht in Zukunft niemand mehr Menschen, die über Kultur und Museen schreiben, weil die Arbeit eine „Künstliche Intelligenz“ übernimmt. Wer etwas über eine aktuelle Ausstellung, ein Reiseziel oder hilfreiche Infos für die Museumsarbeit sucht, kann dann einfach seine Frage online eingeben und bekommt einen Text seiner Wahl in Sekunden ausgespuckt.

Möglicherweise werden wir aber so schnell doch nicht von einer KI ersetzt. Bianca Jankovska schrieb dazu vor kurzem: „Das Ding ist: Man kann vielleicht in naher Zukunft Texte schreiben lassen, die ‚Personality‘ haben – aber irgendjemandem muss diese Personality oder diese Meinung ja gehören.“ Vielleicht ist ja genau das unsere Chance, dass musermeku auch in Zukunft noch gelesen wird. Die Meinungen gehen uns jedenfalls nicht aus…

Viele Grüße von
Angelika & Damián

PS: Eine Mitgliedschaft im musermeku Freundeskreis ist übrigens die beste Möglichkeit, unsere Arbeit zu unterstützen. Als Dankeschön bekommt man dafür unseren monatlichen Kultur-Update Newsletter.


Header-Bild: Angelika Schoder – Rijksmuseum, Amsterdam 2023


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Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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Damian Moran Dauchez

Bei musermeku schreibt Damián Morán Dauchez über Geschichtsthemen, Ausstellungs- und Museumsdesign sowie über Erinnerungskultur.

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