Die besten Kultur-Tipps und Museen in Porto

Ob historische Gebäude oder moderne Kunst, Landschaftsparks oder die Atlantikküste: Wir stellen die schönsten Sehenswürdigkeiten und die besten Museen in Porto vor.

Wir stellen die schönsten Sehenswürdigkeiten und die besten Museen in Porto vor.

[Reisetipp] Die portugiesische Stadt Porto ist nicht nur für ihren Portwein berühmt, für den die Trauben an den Hängen im Tal des Douro angebaut werden und der hier durch die Reifung in Holzfässern seinen besonderen Geschmack erhält. Porto blickt auch auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück, angefangen bei der Gründung als griechische Siedlung „Kalos“, über die Zeit der Kelten und Westgoten bis hin zur maurischen Besatzung und als Teil des spanischen Königreichs León. Im Mittelalter florierte hier der internationale Handel; vom Reichtum im Barock zeugen bis heute noch zahlreiche Kirchen und Bauwerke in der historischen Altstadt, die seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Heute ist Porto vor allem wegen des umfangreichen kulturellen Angebots eine Reise wert. Wir zeigen, welche Sehenswürdigkeiten und Museen in Porto man sich nicht entgehen lassen sollte.


In der Casa Andresen am Eingang des Jardim Botânico do Porto ist die "Halle der Biodiversität" des Museu de História Natural e da Ciência der Universität untergebracht.
In der Casa Andresen am Eingang des Jardim Botânico do Porto ist die „Halle der Biodiversität“ des Museu de História Natural e da Ciência der Universität untergebracht.

Der Botanische Garten und das Museum für Naturkunde

Im Stadtteil Arrábida, der sich westlich von der historischen Innenstadt befindet, liegt der Botanische Garten von Porto. Er gehört zur Universität der Stadt und wurde 1951 auf dem Gelände der Quinta do Campo Alegre angelegt. Heute umfasst der Botanische Garten eine Fläche von vier Hektar. Direkt am Eingang gelangt man zur Casa Andresen, die nach der Schriftstellerin Sophia de Mello Breyner Andresen benannt ist. In ihrem ehemaligen Wohnhaus befindet sich heute die „Halle der Biodiversität“ des Naturkunde- und Wissenschaftsmuseums der Universität Porto. Das Museum widmet sich den Themen Evolution, Artenvielfalt und Natur. Anhand von Objekten und Geschichten von historischen Persönlichkeiten, die das Museum geprägt haben, wird in der Ausstellung alles rund um Biodiversität vermittelt.

Vor der Casa Andresen sind Blumengärten angelegt, die von Kamelien-Hecken umgeben sind. Von hier aus gelangt man in den Xerophyten-Garten, in dem Pflanzen aus dem Wüstenbereich wachsen, etwa verschiedenen Kakteen und Sukkulenten. Zudem finden sich hier drei Gewächshäuser mit Kakteen, Orchideen und tropischen Pflanzen. An diesen Teil des Botanischen Gartens schließt sich das Arboretum an, ein parkähnlicher Bereich mit diversen Baumarten und Sträuchern. Hier wachsen vor allem mediterrane Pflanzen und diverse Farne. Aufgelockert wird der Park durch wechselnde Sonderausstellungen und Installationen, die zwischen den Bäumen und Pflanzen platziert werden.

  • Jardim Botânico do Porto & Museu de História Natural e da Ciênciada Universidade do Porto | Rua do Campo Alegre 1191, 4150-181 Porto

Der gotische Kreuzgang der Sé do Porto wurde im 18. Jhd. mit den für Portugal typischen Azulejos versehen.
Der gotische Kreuzgang der Sé do Porto wurde im 18. Jhd. mit den für Portugal typischen Azulejos versehen. Die blau-weißen Keramikfliesen sind mit traditionellen Motiven bemalt.

Die Kathedrale von Porto und ihre Schatzkammer

Oberhalb des Douro-Tals liegt die Kathedrale von Porto, am Rand der historischen Altstadt. Auch wenn die heutige Fassade im Stil des Barock gestaltet ist, geht die Erbauung der Kathedrale bereits auf das 12. Jhd. zurück. Der ursprünglich romanische Bau wurde im 14. Jhd. mit einem gotischen Kreuzgang erweitert und im 18. Jhd. mit Azulejos versehen, den in Portugal typischen blau-weißen Keramikfliesen, die mit traditionellen Motiven bemalt sind. Vom Kreuzgang aus gelangt man nicht nur in den Innenraum der Kathedrale und in die barock verzierten Kapellen, sondern auch in die Sakristei.

Über eine Treppe, die in der Renaissance nach Entwürfen des Architekten Nicolau Nasoni entstand, erreicht man das erste Stockwerk oberhalb des Kreuzgangs. Hier befindet sich der Sala Capitular, der Kapitelsaal, dessen Kassettendecke aus dem 18. Jhd. mit allegorischen Darstellungen bemalt ist. Von dort aus geht es weiter in die Schatzkammer der Kathedrale. In den Ausstellungsgalerien sind u.a. Zeremonialgewänder, Altarstücke und historische Dokumente und Bücher zu sehen.

Wer einen der schönste Ausblicke über die Stadt Porto genießen möchte, sollte anschließend den steilen Aufstieg auf einen der Türme der Kathedrale auf sich nehmen. Von hier aus kann man in das Tal des Douro und über die gesamte historische Altstadt blicken, die seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.

  • Sé do Porto & Museu do Tesouro da Sé do Porto | Terreiro da Sé, 4050-573 Porto

Der prunkvolle Paço Episcopal do Porto befindet sich direkt neben der Kathedrale.
Der prunkvolle Paço Episcopal do Porto liegt gegenüber der Kathedrale. Ein Highlight ist die monumentale Barock-Treppe nach Entwürfen des italienischen Architekten Nicolau Nasoni.

Die Bischofsresidenz von Porto

Direkt gegenüber der Kathedrale befindet sich die bischöfliche Residenz, die ab dem 13. Jhd. erbaut wurde. Die heutige Fassade entstand im 18. Jhd., vermutlich nach einem Entwurf des italienischen Architekten Nicolau Nasoni, der auch für Teile der Kathedrale verantwortlich war. Bis ins 19. Jhd. wurde der Palast als Residenz für die Bischöfe von Porto genutzt. Danach diente das Gebäude zunächst als Unterkunft für die Truppen Peters IV. und später, in der ersten Hälfte des 20. Jhd., als Sitz der Gemeindeverwaltung von Porto.

Den Palast betritt man über eine monumentale Granit-Treppe. Das Treppenhaus ist mit Wandmalereien und Stuckarbeiten im neoklassizistischen Stil aus dem 18. und 19. Jahrhundert verziert. Von hier aus gelangt man in einen Spiegelsaal, der zur Zeit der Bischöfe als Empfangsraum diente. Neben goldenen Barock-Spiegeln sind hier Porträts der Bischöfe von Porto zu sehen. Weitere Highlights des Rundgangs sind der „Saal der verlorenen Stufen“ sowie der reich verzierte Grüne und Rote Saal, die als Empfangsräume genutzt wurden.

  • Paço Episcopal do Porto | Terreiro da Sé, 4050-573 Porto

Die Casa da Música in Porto entstand nach den Entwürfen der Architekten Rem Koolhaas und Ellen van Loon.
Die Casa da Música in Porto entstand nach den Entwürfen der Architekten Rem Koolhaas und Ellen van Loon. Das Konzerthaus wurde 2005 eingeweiht.

Das Konzerthaus von Porto

Entworfen wurde die Casa da Música von Rem Koolhaas und Ellen van Loon. Herzstück des Konzerthauses ist der „Sala Suggia“ mit über 1.200 Plätzen. Benannt wurde er nach der in Porto geborenen Cellistin Guillermina Suggia. Mit seinen sieben Fenstern ist es der einzige Konzertsaal der Welt, in dem man auch ohne Beleuchtung musizieren kann, da das natürliche Licht ausreicht, um Noten zu lesen. Von außen ist das Konzerthaus mit weißem Sichtbeton verkleidet und in Form eines Kristalls gestaltet. Der Vorplatz ist mit Travertin-Platten belegt, wodurch die futuristische Wirkung des Gebäudes noch verstärkt wird.

Das Konzerthaus ist Sitz des Orquestra Sinfonica do Porto, des Orquestra Barroca und des Remix Ensemble. Neben klassischen Konzerten finden in dem 2005 eingeweihten Konzerthaus auch regelmäßig Pop-Konzerte statt. Die Architektur des Gebäudes sowie die beiden Konzertsäle lassen sich bei einem geführten Rundgang erkunden.


Der Cemitério de Agramonte wurde 1855 angelegt.
Der Cemitério de Agramonte wurde 1855 angelegt. Hier sind mehrere Angehörige namhafter portugiesischer Familien bestattet.

Der historische Friedhof

Nur wenige Meter südlich der Casa da Música ist der historische Friedhof von Porto zu finden. Die Planung des Friedhofs reicht bis ins Jahr 1855 zurück, als eine Cholera-Epidemie in Porto um sich griff. Um 1870 entstand eine zentrale Friedhofskapelle nach den Entwürfen von Gustavo Gonçalves e Sousa, die 1906 durch den Architekten José Marques da Silva erweitert wurde. Die Fresken im byzantinischen Stil schuf Silvestro Silvestri im Jahr 1910 und die Stuck- und Marmor-Verzierungen stammen von António Almeida e Costa.

Der Friedhof ist in diverse Bereiche aufgeteilt, wobei viele dieser Abschnitte christlichen Orden und Bruderschaften zugewiesen sind, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jhd. hier ihre Mitglieder beerdigten. Im öffentlichen Bereich des Friedhofs befinden sich die Grabmale von mehreren wohlhabenden portugiesischen Familien, die u.a. mit Skulpturen von bekannten Künstlern wie José Joaquim Teixeira Lopes ausgestattet sind. Besonders sehenswert ist die Grabstätte des Grafen Ferreira mit einer Statue des Bildhauers Soares dos Reis sowie das Mausoleum zu Ehren der Opfer des Brandes des Baquet-Theaters. Auch das Grab des Filmemachers Manoel de Oliveira, dem auf dem Gelände des Park von Serralves ein eigenes Museum gewidmet ist, befindet sich auf dem Friedhof.

  • Cemitério de Agramonte | Rua da Meditação 80, 4149-071 Porto

Der Palácio da Bolsa kann im Rahmen von geführten Führungen erkundet werden.
Der Palácio da Bolsa kann im Rahmen von geführten Führungen erkundet werden. Zu den Highlights gehört der reich verzierte „Salão Árab“, der Arabische Saal.

Die Handelskammer von Porto

Im Herzen der historischen Altstadt von Porto, in der Nähe der Ponte Dom Luís I., befindet sich der Palácio da Bolsa. Das Gebäude, das ursprünglich als Börse und Handelsgericht genutzt wurde, entstand ab 1842 nach den Plänen des Architekten Joaquim Porto da Costa Lima Jr. im Stil des Neoklassizismus. Die Errichtung des Bauwerks dauerte insgesamt 70 Jahre und wurde im Lauf der Zeit von diversen Architekten begleitet.

Besonders sehenswert im Palácio da Bolsa ist die große Empfangshalle, die von einer freitragenden Glaskuppel überspannt wird, das Treppenhaus mit einer monumentalen Marmortreppe und der ehemalige Gerichtssaal der Handelskammer. Das Highlight des geführten Rundgangs, der in verschiedenen Sprachen angeboten wird, ist allerdings ein Besuch des „Arabischen Saals“, der 1880 eingeweiht wurde. Er entstand nach Plänen von Gustavo Adolfo Gonçalves e Sousa im maurischen Stil und ist mit kunstvoll gestaltetem Holzparkett, goldverzierten Wandelementen und Rosettenfenstern versehen. Heute finden im Salão Árabe regelmäßig Konzerte statt.


Ein außergewöhnliches Beispiel portugiesischer Art-déco-Architektur ist die Casa de Serralves im nördlichen Zentrum des Parks.
Die Casa de Serralves wurde zwischen 1925 und 1944 errichtet, vermutlich nach Entwürfen der Architekten Charles Siclis und José Marques da Silva.

Der Park von Serralves und seine Museen

Im Parque de Serralves finden sich, neben mehrere Blumen-, Kräuter- und Obstgärten sowie einem TreeTop-Walk, mehrere Museen. Direkt am Parkeingang liegt das Museu de Arte Contemporânea de Serralves, das Museum für zeitgenössische Kunst. Hier werden wechselnde Einzel- und Themenausstellungen gezeigt, wobei sich diese nicht nur auf das Museumsgebäude beschränken. Häufig werden die Kunstwerke auch im Park um das Museum herum präsentiert.

Am östlichen Rand des Parks liegt die Casa do Cinema, ein Kinomuseum das dem aus Porto stammenden Regisseur und Drehbuchautor Manoel de Oliveira (1908-2015) gewidmet ist. Im Museum wird nicht nur das Werk von de Oliveira zugänglich gemacht; in der Dauerausstellung werden auch andere Verbindungen zur Geschichte des Kinos aufgegriffen. Anhand von zahlreichen Filmausschnitten, Requisiten, Dokumenten und persönlichen Gegenständen wie Filmpreisen erhält man so einen umfangreichen Einblick in das Werk des Regisseurs.

Ein architektonisches Highlight im Park ist schließlich die Casa de Serralves, die seit 2012 zusammen mit dem gesamten Landschaftsareal unter Denkmalschutz steht. Die Villa wurde ursprünglich als Privatresidenz für Carlos Alberto Cabral, den zweiten Grafen von Vizela, in Auftrag gegeben und gilt als herausragendes Beispiel der Art-déco-Architektur in Portugal. Heute wird das Gebäude als Ausstellungsraum für Wechselausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst genutzt. Doch auch wenn gerade keine Ausstellung hier zu sehen sind, ist die dreigeschossige Villa selbst aufgrund ihrer Architektur und Gestaltung schon sehenswert.


Der Farolim de Felgueiras wurde im 19. Jhd. an der Mündung des Douro erbaut.
Der Farolim de Felgueiras wurde im 19. Jhd. an der Mündung des Douro erbaut. Ihm gegenüber befindet sich der Farol do Pontão auf der anderen Flussseite.

Die Atlantikküste mit historischen Forts

Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Portos entfernt befindet sich die Atlantikküste mit kleinen Leuchttürmen und historischen Forts. Wer Lust auf einen entspannten Spaziergang hat, folgt einfach dem Fluss Douro von der Ponte Dom Luís I. bis zur Küste. An der rechten Küstenspitze trifft man hier auf den Farolim de Felgueiras, einen sechseckigen kleinen Leuchtturm aus Granit, der 1886 erbaut wurde. Von hier aus kann man den Strand entlang in Richtung Norden laufen. Man passiert dabei zunächst die Bastion de São João da Foz, die den Flusszugang zur Stadt Porto überblickt. Sie wurde während der Herrschaft von König Dom Sebastião im Jahr 1570 errichtet und umschloss einst ein Kloster und die Benediktinerkirche Santo Tirso.

Wenige Kilometer nördlich, ebenfalls direkt an der Küste, befindet sich das 1662 erbaute Forte de São Francisco Xavier. Es wird auch als „Castelo do Queijo“ bezeichnet, also als Käseburg. Der Name kommt zustande, da die Granitblöcke, aus denen das Fort besteht, mittlerweile so verwittert sind, dass sie an Käselaibe erinnern. Gegen eine kleine Gebühr kann das Bauwerk, das bereits seit 1934 unter Denkmalschutz steht, besichtigt werden. Im Inneren der Anlage befinden sich die ehemalige Residenz des Gouverneurs und eine Kapelle. In den Räumlichkeiten sind kleine Wechselausstellungen zu historischen Themen zu sehen.

  • Farolim de Felgueiras | Jardim do Passeio Alegre, 4150-196 Porto
  • Fortaleza de São João da Foz | Foz do D’Ouro, 4150-196 Porto
  • Forte de São Francisco Xavier | Praça de Gonçalves Zarco 20, 4100-274 Porto

Die Livraria Lello ist einer der schönsten Buchläden der Welt.
Die Livraria Lello ist einer der schönsten Buchläden der Welt und hat angeblich die Autorin J.K. Rowling zu ihren „Harry Potter“ Büchern inspiriert.

Die Buchhandlung Lello

Zu einer Reise nach Porto gehört auch ein Besuch der berühmten Livraria Lello. Das Gebäude mit neogotischer Fassade wurde 1869 nach Plänen von Xavier Esteves errichtet und steht seit 2013 unter Denkmalschutz. Im Inneren ist die Buchhandlung aufwändig gestaltet und erinnert an das Design des Jugendstil. Im Zentrum des Geschäfts befindet sich eine doppelt geschwungene rote Wendeltreppe, die mit zu den beliebtesten Fotomotiven jedes Porto-Touristen gehört. Sehenswert sind zudem die Büsten, die Bildhauer Romão Júnior von bekannten portugiesischen Schriftstellern schuf, etwa von Camilo Castelo Branco, Teófilo Braga oder Tomás Ribeiro.

Die historische Buchhandlung ist ein echter Publikumsmagnet. Am besten, man plant einen Besuch zu den Tagesrandzeiten und außerhalb des Wochenendes. Zudem sollte man sich schon vorab ein Online-Ticket kaufen, denn diese Buchhandlung gehört wohl zu einem der wenigen Geschäfte weltweit, für das man Eintritt bezahlen muss. Das Eintrittsticket wird im Laden verrechnet, wenn man hier ein Buch kauft. Vor Ort vertreibt die Livraria Lello vor allem eigene Editionen von Klassikern der Literatur, etwa von Shakespeare, Tolstoy, Poe oder Camões. Neben Büchern auf Portugiesisch gibt es auch Ausgaben auf Englisch, Französisch oder Spanisch.


Bilder: Angelika Schoder – Porto 2022
Header-Bild: Ausblick vom Turm der Sé do Porto – Angelika Schoder, Porto 2022


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Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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