8 kreative Museums-Angebote für Erwachsene

Vom Museum als Party-Location bis zum Escape-Room-Game: Wir stellen innovative und ungewöhnliche Museums-Angebote für Erwachsene vor, die neue Zielgruppen erreichen – auch jenseits von Schulklassen und Familien mit Kindern.

Vom Museum als Party-Location bis zum Escape-Room-Game: Wir stellen innovative und ungewöhnliche Museums-Angebote für Erwachsene vor.

[Liste] Museen bieten oft ein vielfältiges Bildungs- und Veranstaltungsprogramm für Kinder und Familien. Für junge Erwachsene, Erwachsene ohne Kinder und Senioren gibt es teils aber zu wenige Angebote, die sich direkt an diese Zielgruppen und ihre Interessen richten. Denn nicht immer möchten diese Menschen auch Angebote zusammen mit Familien und Kindern nutzen. Durch kreative und unkonventionelle Events, die speziell auf die Bedürfnisse dieser Besuchergruppen ausgerichtet sind, können Museen ihr Programm erweitern und attraktiver gestalten – insbesondere auch für Zielgruppen, die sie bisher vielleicht nicht oder zu wenig erreicht haben. Wir stellen verschiedene Museums-Angebote für Erwachsene vor, die bereits erfolgreich umgesetzt wurden – von Dating-Events über Museumsübernachtungen nur für Erwachsene bis hin zu Angeboten für Menschen mit Demenz.


Dating-Events im Museum

Museen können eine einzigartige Kulisse für Dating-Events bieten, da sie in entspannter Atmosphäre dazu einladen, über diverse Themen zu diskutieren. Das Schlossmuseum Oranienburg in Berlin organisiert deshalb regelmäßig „Museums-Dates“. Unter dem Motto „Die Kunst, sich kennenzulernen“ können sich Kulturinteressierte in einem ungezwungenen Rahmen bei einem Getränkt und im Speed-Dating unkompliziert begegnen und vielleicht die Große Liebe finden. Zum Abschluss des Dating-Events gibt es noch eine gemeinsame Führung durch das Museum.

Auch das Kunsthistorische Museum Wien bietet Dating-Gelegenheiten an, im Rahmen der After-Work Veranstaltungsreihe „Kunstschatzi“. Einmal im Monat verwandelt sich die Kuppelhalle des Museums in eine Cocktailbar mit Club-Atmosphäre und Musik von live DJs. Jedes Event steht unter einem Motto, neben Dating-Veranstaltungen gibt es auch Partys zu Halloween oder zum Women’s History Month, sowie Drag Shows, Kostümwettbewerbe oder Konzerte.

Um eine ganz andere Art des Kennenlernens geht es hingegen beim „Speed-Dating mit Museumsexperten“ im Rijksmuseum in Amsterdam. Exklusiv für Förderer des Museums bietet diese Abend-Veranstaltung die Gelegenheit, in den Ausstellungsräumen diversen Expertinnen und Experten zu begegnen, vom Kuratoren- bis zum Restauratoren-Team, und mit ihnen in kurzen „Speed-Dating-Sitzungen“ über ihre Lieblingsstücke in der Sammlung zu sprechen und alle möglichen inhaltlichen Fragen zu stellen.


Kultur trifft Food-Event

Bei Museen, die sich inhaltlich mit Essen beschäftigen, liegt es natürlich nahe, dass sie auch kulinarische Erlebnisse anbieten. So kann man im Schokoladenmuseum Köln die „Schoko-Schule“ besuchen und im Anschluss an einen Ausstellungsrundgang an einer Schokoladen-Verkostung teilnehmen. Unter der Anleitung von Schokoladen-Sommeliers kann man sich hier durch alle Stationen der Schokoladenherstellung probieren, von der Kakaobohne bis zur fertigen Tafel mit verschiedenen Sorten. Der abendliche After-Work Timeslot nach den offiziellen Öffnungszeiten des Museums bietet die Möglichkeit, das Angebot auch jenseits von Familien mit Kindern zu nutzen. Das Museum bietet die Veranstaltung auch in Kombination mit einer Wein-Verkostung oder einem Bier-Tasting an.

Doch was, wenn es im Museum inhaltlich nicht um Kulinarisches geht? Auch hier gibt es Event-Möglichkeiten, wie etwa im Kunsthistorischen Museum Wien. Jeden Donnerstag Abend wird die historische Kuppelhalle mit Blick auf den Maria-Theresien-Platz zur exklusiven Dinner-Location. Auch die Hamburger Kunsthalle bietet „Kunst & Dinner“ Veranstaltungen an, wo auf eine einstündige Museumsführung ein 4-Gänge-Menü folgt – allerdings nicht im Museum selbst, sondern im angrenzenden Restaurant.


Nachts im Museum

Museumsnächte bieten immer eine besondere Atmosphäre. Man kann die Kulturinstitutionen so nicht nur abends und nachts erleben, sondern oft auch spezielle Event-Angebote und Sonderführungen nutzen, ob bei der Langen Nacht der Museen in Berlin bis nach Basel – viele Städte bieten klassische Museumsnächte an. Aber auch einzelne Museen können jenseits von solchen Großveranstaltungen nachts besondere Angebote oder Events organisieren.

Die Science World im kanadischen Vancouver bietet im Rahmen von „Science World After Dark“ nach den regulären Öffnungszeiten die Gelegenheit, das Museum abends zu erkunden, begleitet von Snacks und Drinks. Die Veranstaltung richtet sich explizit an Erwachsene über 19 Jahre, Kinder sind hier also nicht anzutreffen. Auch das MIT Museum im amerikanischen Cambridge bietet eine solche „After Dark“ Veranstaltungsreihe an, bei der es neben gastronomischen Angeboten auch wissenschaftliche Experimente, Vorführungen und Vorträge gibt. Auch diese Veranstaltung ist nur für Erwachsene, das Mindestalter beträgt 21 Jahre. Jede Veranstaltung steht dabei unter einem anderen Motto, vom Ozean über Vögel bis hin zu Fakes und Mythen oder ein nostalgischer Blick in die 90er Jahre.

Einige Museen bieten nicht nur die Möglichkeit, den Abend in ihren Ausstellungsräumen zu verbringen, sondern sogar die ganze Nacht. Übernachten kann man zum Beispiel im Natural History Museum in London, wo man in der historischen Hintze Hall direkt unter einem riesigen Blauwal-Skelett schlafen und an nächtlichen Führungen durch die Dinosaurier-Ausstellungen teilnehmen kann. Es gibt neben den sogenannten „Dino Snores“ für Kinder und Familien auch eigene Events nur für Erwachsene. Teilnehmende können hier Workshops mit echten Tieren oder ein Dino-Bingo besuchen oder wissenschaftliche Vorführungen, Stand-Up Comedy oder Filmvorführungen erleben.


Programme für Menschen mit Demenz

Maßgeschneiderte Angebote für ältere Besuchende fördern die kulturelle Teilhabe und können Barrieren abbauen. Das Städel Museum in Frankfurt bietet beispielsweise spezielle Führungen für Menschen mit Demenz an, bei denen Kunstwerke als Anknüpfungspunkt für Erinnerungen genutzt werden. Der interaktive und sensible Ansatz von „Artemis“ erleichtert den Zugang zur Kunst. Das kostenlose Angebot besteht aus einer einstündigen thematischen Führung und anschließender kreativer Arbeit mit verschiedenen künstlerischen Techniken im Atelier. Person mit leichter bis mittelgradiger Demenz können das Angebot jeweils mit einer Begleitperson zusammen nutzen. Das Projekt des Städel basiert auf einer zweijährigen medizinischen Pilotstudie, in der das Museum zusammen mit dem Arbeitsbereich Altersmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main die therapeutischen Potenziale von interaktiven Auseinandersetzungen mit Kunst für Menschen mit Demenz untersucht hat.

Auch die „Erzählcafés“ des Historischen Museums Frankfurt richten sich an Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Hier können Zeitzeugen ihre Erlebnisse schildern und miteinander in den Austausch treten. In der Projektreihe „Kennst du noch?“ stehen die Erinnerungen der Teilnehmenden im Mittelpunkt, angeregt durch Inhalte aus dem Museum als Ort der Geschichte Frankfurts, die zahlreiche Anknüpfungspunkte an kollektives und individuelles Erinnern ermöglichen.


Museumsführungen für verschiedene Bedürfnisse

Für Berufstätige mit wenig Freizeit oder für alle die nur kurz in ein Museumsthema hinein schnuppern möchten, bietet das Museum Wiesbaden immer Mittwochs 12:15 Uhr „Kunst- & Naturpausen“. Das sind Kurzführung in den Kunstsammlungen oder den Naturhistorischen Sammlungen sowie zu Themen der aktuellen Sonderausstellungen die nur 20 Minuten dauern. Dieses Angebot passt perfekt in jede Mittagspause. Unter dem Motto „MuWi Stars“ werden die Führungen von Mitarbeitenden verschiedener Fachbereiche durchgeführt. Besuchende erhalten so auch ungewöhnliche Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen.

Um ganz andere Besucher-Bedürfnisse geht es bei den multisensorischen Rundgängen, die das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden anbietet. Die Führungen sprechen unterschiedliche Sinne an, so gibt es zum Beispiel Führungen für Blinde und Sehbehinderte mit ausführlichen Objektbeschreibungen und taktilen Erkundungen, oder kostenlose Hörführung, an denen man telefonisch teilnehmen kann. Zudem bietet das Museum Führungen in Leichter Sprache an, die von Menschen mit geistiger Behinderung gemeinsam mit erfahrenen Museumsführern durchgeführt werden und die sich an Besuchende mit und ohne Behinderung richten. Das Angebot ist eine Zusammenarbeit mit der Stadt AG Hilfe für Behinderte e.V. Dresden.


Das Museum als Escape Room

Ein ungewöhnliches Angebot für eine Gruppe von Freunden oder auch für Teams, die sich aus dem Berufsalltag kennen, sind Escape Rooms. Diese Räume, in denen man gemeinsam Rätsel lösen oder Geschicklichkeits-Aufgaben bewältigen muss, stärken nicht nur das Teamgefühl und sind ein originelles Gruppenerlebnis, sie können auch kulturelle Inhalte auf spielerische Art vermitteln. Deshalb bieten mittlerweile auch einige Museen eigene Escape Rooms zu ihren Ausstellungsthemen an.

Das Museum Hegel-Haus in Stuttgart bietet beispielsweise ein Escape-Room-Erlebnis rund um Georg Wilhelm Friedrich Hegels Schriften an. Das Spiel führt zurück in Hegels Zeit an der Jenaer Universität; die Spielenden müssen dafür sorgen, dass sein Buch „Phänomenologie des Geistes“ veröffentlicht wird, indem sie es aus seinem Arbeitszimmer stehlen. In Form von Rätseln erfahren Teilnehmende mehr über Hegels Werke und müssen beim Lösen von Aufgaben sogar philosophische Ideen von Hegel anwenden.

Schon seit vielen Jahren bietet auch das Rijksmuseum in Amsterdam immer wieder wechselnde Escape Games an. So konnten sich bereits 2018 Spielergruppen in den Ausstellungsräumen des Museums auf die Suche nach einer gestohlenen Geheimformel des Alchemisten Alessandro Cagliostro begeben. Ziel des Spiel war es, die aus einem Buch entwendete Seite zu finden und wieder sicher in die Bibliothek des Rijksmuseums zurückzubringen. Seit 2019 kooperiert das Museum mit dem Escape-Room-Anbieter Sherlocked. Als erstes entstand so ein Spiel über den Museumsmitarbeiter Bert, dem man dabei hilft, die Machenschaften einer Geheimgesellschaft im Museum aufzudecken.


Party-Location Museum

Für Club-Gänger und Party-People bieten einige Museen regelmäßige Veranstaltungen mit DJs, Live-Musik und Tanz-Gelegenheiten. So findet im Kunstmuseum Hamburger Bahnhof in Berlin seit 2023 die Reihe „Berlin Beats“ statt, bei der im Sommer im Garten des Museums Fans von elektronischer Musik diverse Live-DJ-Sets erleben können. Ergänzend gibt es Streetfood und Drinks.

Auch die Fondation Beyeler bei Basel wird regelmäßig im Sommer zur Freilicht-Disco. Unter dem Motto „Sound Garden“ gibt es immer mittwochs Auftritte von wechselnden regionalen und (inter-)nationalen Musik-Acts im Museumsgarten. Kurz vor Halloween lädt das Museum außerdem jedes Jahr zum „Beyeler Ball“, bei der die Besuchenden in Verkleidung zwischen den Kunstwerken feiern und tanzen können. Neben Musik von DJs gibt es auch Live Musik im Park vor dem Museum sowie diverse Workshops und interaktive Stationen.

Und auch in der Hamburger Kunsthalle gibt es elektronische Beats vom DJ-Team, und zwar immer jeden ersten Donnerstag im Monat. Unter dem Motto „Der erste Donnerstag geht auf uns!“ bietet das Museum von 18 bis 21 Uhr freien Eintritt und lädt dazu ein, nicht nur die Ausstellungsräume zu erkunden, sondern auch im Museums-Cafe´ zu feiern.


Kreativ-Workshops und interaktive Kurse

Workshops, die den Besuchenden die Möglichkeit geben, selbst kreativ tätig zu werden, fördern die Interaktion mit den Ausstellungen und die persönliche Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur. Ein Beispiel hierfür ist das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, das regelmäßig abendliche Workshops anbietet. Hier können Erwachsene unter professioneller Anleitung verschiedene Zeichen- und Maltechniken erlernen oder künstlerische Ausdrucksformen erkunden.

Auch die Deichtorhallen Hamburg bieten Workshops für Erwachsene an, in denen Einblicke in verschiedene Medien und Techniken ermöglicht oder Themenaspekte der aktuellen Ausstellungen diskutiert werden.

Solche Formate bieten nicht nur eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Werken und Objekten im Museum, sondern sie schaffen auch eine soziale Komponente, die besonders für Menschen interessant ist, die neue Kontakte knüpfen wollen. Dies spricht ebenso (junge) Erwachsene an, die für Studium oder Job neu in die Stadt gezogen sind und sich ein neues soziales Netzwerk aufbauen wollen, als auch Senioren, die sich neuen Interessen widmen wollen.


Header-Bild: Angelika Schoder – Tate Britain, London 2025


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Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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