Museen in Bergerac und in der Region Dordogne

Kultur-Tipps für Südfrankreich: Die besten Sehenswürdigkeiten und Museen in Bergerac und die schönsten Ausflugsziele in der Region Dordogne.

Kultur-Tipps für Südfrankreich: Die besten Sehenswürdigkeiten und Museen in Bergerac und die schönsten Ausflugsziele in der Region Dordogne.

[Reisetipp] Bergerac, die kleine französische Stadt im südlichen Périgord, blickt auf eine fast tausendjährige Geschichte zurück. Im Mittelalter gelangte Bergerac durch den Weinhandel mit den Britischen Inseln, mit den Niederlanden und mit Städten an der Ostsee zu Wohlstand. Doch heute verbindet man mit dem Namen vor allem eine literarische Gestalt: Cyrano de Bergerac. Wir haben uns auf die Suche nach den besten Sehenswürdigkeiten und Museen in Bergerac gemacht und geben Tipps zu den schönsten Ausflugszielen in der Region.


Der Blick von der historischen Dordogne-Brücke auf Bergerac. Die Stadt hat eine fast 1000-jährige Geschichte und kam zu Wohlstand durch Weinhandel und Tabakanbau.

Geschichte und Kultur in Bergerac

Den schönsten Blick auf die Stadt hat man von der Pont de Bergerac aus. Vom Mittelalter bis zum 18. Jhd. war hier die einzige Möglichkeit, im Dordogne-Tal den Fluss auf einer Brücke zu überqueren. Bei einer Flut im Jahr 1783 wurde das historische Bauwerk weggespült. Zwischen 1822 und 1825 wurde die Brücke in ihrer heutigen Form neu errichtet.

Das Herz der Altstadt bildet der Quai Salvette, der Bootshafen an der Dordogne, direkt gegenüber der Pont de Bergerac. An dieser Stelle fanden sich bis ins frühe 19. Jhd. die mittelalterlichen Docks der Stadt. Von hier aus entwickelte sich auch im 11. Jhd. die Stadt Bergerac als Handelszentrum. In der Nähe des Hafens finden sich die Ruinen einer Mühle aus dem 18. Jhd. Mit dem hier produzierten Mehl wurde bis nach Bordeaux und auf die Antillen Handel getrieben. Nicht weit von hier ist auch der Place de la Mirpe, der alte Mehlmarkt. Hier steht eine der vielen Statuen von Cyrano de Bergerac, einem der bekanntesten Akteure der Stadt.


Cyrano de Bergerac sind auf mehreren Plätzen der Stadt verschiedene Statuen gewidmet. Die Statue auf dem Place de la Mirpe stammt von Jean Varoqueau aus dem Jahr 1977.

Auf der Suche nach Cyrano

Cyrano de Bergerac gilt als Botschafter der gleichnamigen südfranzösischen Stadt. Tatsächlich findet man Statuen von dem Mann mit der großen Nase auf verschiedenen Plätzen in Bergerac. Mit der Stadt selbst hat der literarische Cyrano, die Figur aus einem Stück von Edmond Rostand (1868-1918), aber nichts gemeinsam – außer seinem Namen.

Auch die historische Person, der Schriftsteller Hector Savinien de Cyrano (1619-1655), an den der literarische Held aus dem Stück von 1897 angelehnt ist, hat keinen Bezug zur Stadt im Périgord. Der Adelstitel des eigentlich bürgerlich geborenen Cyrano kam durch einen Landankauf von einer Familie „de Bergerac“ zustande.

Bis heute lebt allerdings die Figur des Cyrano de Bergerac fort, sowohl durch mehrere Verfilmungen des Dramas als auch durch eine Oper von Franco Alfano (1875-1954) aus dem Jahr 1936, die bis heute regelmäßig aufgeführt wird. Dank seiner internationalen Bekanntheit wurde Cyrano quasi zum fiktiven Ehrenbürger der Stadt erklärt. Er ist auch der Namensgeber für drei Stadtspaziergänge.


Das Musée de la ville thematisiert die Geschichte und Stadtentwicklung von Bergerac, vom Mittelalter bis zum 19. Jhd. 

Das Stadtmuseum von Bergerac

Das Musée de la ville liegt direkt in der Nähe des Hafens von Bergerac. Das Fachwerkhaus, in dem heute das Museum ansässig ist, war früher übrigens eine Taverne. In seiner Dauerausstellung konzentriert sich das kleine Stadtmuseum im Erdgeschoss auf die Geschichte und Stadtentwicklung von Bergerac, vom Mittelalter bis zum 19. Jhd. Anhand von Dokumenten, archäologischen Funden, historischen Karten, Modellen und Kunstgegenständen wird gezeigt, wie die Lage an der Dordogne die Stadt geprägt hat. Dabei rücken auch die wichtigsten Handelsgüter von Bergerac in den Mittelpunkt, besonders Wein aus den umliegenden Anbaugebieten.

In den oberen Stockwerken des Museums geht es um die Geschichte der Küferei und um den Weinanbau. Die Herstellung von Fässern, besonders für Wein, war ein wichtiger Wirtschaftszweig in Bergerac. Ergänzend sind hier historische landwirtschaftliche Gerätschaften zu sehen, die für den Weinanbau benötigt wurden. Schließlich wird auch das Leben der Winzer im Périgord und ihre Arbeitsbedingungen in den Weinbergen thematisiert. Ein Nebenraum ist der zentralen Brücke von Bergerac gewidmet. Auf historischen Karten und Zeichnungen lässt sich ihre Wandlung im Laufe der Jahrhunderte nachvollziehen.

Ergänzend sind Modelle verschiedener Lastkähne und anderer Boote zu sehen, mit denen auf der nahegelegenen Dordogne Schifffahrt betrieben wurde. Der Handel – und damit auch der Wohlstand in Bergerac – war eng mit der Binnenschifffahrt auf der Dordogne verbunden.


Das historische Tabakmuseum in Bergerac ist nicht nur etwas für Raucher – auch wenn es hier um alles geht, was mit dem Rauchen zusammenhängt.

Das historische Tabakmuseum

Die Geschichte von Bergerac ist nicht nur stark mit dem Anbau von Wein verbunden, sondern auch mit dem Tabakanbau. Die städtische Sammlung von Gegenständen, die sich rund um das Rauchen drehen, geht daher schon auf das 19. Jhd. zurück. Im Laufe der Jahre wurden von Unternehmen und Privatpersonen immer mehr Leihgaben und Spenden für die Sammlung zur Verfügung gestellt, so dass die Stadt 1950 schließlich ein Museum gründete, um die historischen und zeitgenössischen Objekte auszustellen.

Das historische Tabakmuseum in Bergerac ist daher nicht nur etwas für Raucher – auch wenn es hier um alles geht, was mit dem Rauchen zusammenhängt. Im Museum wird die Geschichte der Tabakpflanze beleuchtet, von ihrem Anbau in Amerika vor über 3.000 Jahren bis hin zu ihrer Verbreitung um die ganze Welt. Die Dauerausstellung zeigt die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Aspekte, die sich um den Tabak ranken – von der Produktion über den Handel bis hin zu Werbung und Genuss.

Neben zahlreichen historischen Rauchutensilien, wie Pfeifen, Tabakdosen und Zigarettenschachteln, finden sich auch Kunstwerke in der Sammlung, die das Rauchen thematisieren. Ein besonderes Highlight sind die Werbeplakate des 20. Jhd., die teils von berühmten Künstlern gestaltet wurden.

Das Tabakmuseum befindet sich übrigens im Maison Peyrarède, bekannt als Château Henri IV. Das Herrenhaus im Herzen von Bergerac wurde im 17. Jhd. für eine wohlhabende bürgerliche Familie erbaut, im Stil der Renaissance mit Elementen des Klassizismus.


Das Costi-Museum zeigt die Werke des griechisch-französischen Bildhauers Constantin Papachristopoulos, genannt Costi.

Das Costi-Museum

Benannt ist das im Jahr 2003 eröffnete Museum, das sich im Gewölbekeller einer ehemaligen Mission aus dem 17. Jhd. befindet, nach dem griechisch-französischen Künstler Constantin Papachristopoulos (1906-2004). Unter seinem Künstlernamen Costi fertigte der Bildhauer zahlreiche Skulpturen an, meist aus Bronze oder Gips. Das Costi-Museum zeigt rund 60 Werke, die zwischen 1929 und 1973 entstanden.

Costi kam als junger Künstler im Jahr 1925 von Athen nach Paris und wurde von 1926 bis 1929 ein Schüler des französischen Bildhauers Antoine Bourdelle (1861-1929). Damit zählt er zum Kreis der figurativen Bildhauer der ersten Hälfte des 20. Jhd. In seiner Arbeit grenzte sich Costi sowohl vom Rodin-Expressionismus als auch von den Modernisten ab, die die Kunst zu Beginn des Jahrhunderts revolutionierten.

Die im Museum gezeigten Werke reichen von Büsten verschiedener Persönlichkeiten über kleine Skulpturen bis hin zu Frauenakten.


Vom Château de Monbazillac aus lässt sich das Tal der Dordogne mit seinen Weinbergen überblicken.

Château de Monbazillac

Das Château de Monbazillac wurde ab 1550 auf einem Berg nahe Bergerac erbaut. Von hier aus lässt sich das Tal der Dordogne mit seinen Weinbergen überblicken. Das mittelalterliche Schloss, das innen im Stil der Renaissance gestaltet wurde, ist seit den 1960er Jahren im Besitz der regionalen Weinbaugenossenschaft. Neben den historischen Räumen können Besucher auch eine Dauerausstellung im Keller besuchen, die sich mit dem Weinanbau in der Region beschäftigt. Neben technischen und historischen Einblicken konzentriert sich die Ausstellung auf die Geschichte des Monbazillac–Anbaugebiets und seine Winzer.

Am Ende eines Besuchs darf eine Weinverkostung nicht fehlen. Im gut sortierten Schlossladen gibt es eine große Auswahl an Weinen der Region. Besonders empfehlenswert ist der süße Monbazillac Dessert–Wein. Empfehlenswerte Weißweine sind Montravel, Saussignac und Rosette. Wer Rotwein bevorzugt, sollte den Pécharmant probieren.


Im Château de Bridoire findet sich überall ein Rätselparcours für Kinder und zahlreiche historische Spiele.

Château de Bridoire

Nicht weit von Monbazillac entfernt liegt das Château de Bridoire. Das Schloss aus dem 12. Jahrhundert stand lange leer und war in einem desolaten Zustand. Erst vor wenigen Jahren wurde es durch eine private Initiative wieder hergerichtet und ist seit 2012 für Besucher zugänglich. Über 15 Räume des Schlosses wurden liebevoll restauriert und mit Möbeln und Kunstwerken ausgestattet. Vom historischen Gewölbekeller, der als Kerker inszeniert wurde, bis hin zur Küche, den Salons und Schlafzimmern – überall findet sich ein Rätselparcours für Kinder.

Die neuen Besitzer des Schlosses konzentrieren sich weniger auf die Vermittlung historischer Inhalte und eher auf Unterhaltung für Familien. In fast jedem Raum gibt es alte Brettspiele zum ausprobieren. Hier soll angefasst und mitgemacht werden. Auch im Park um das Schloss können sich Kinder austoben, und zwar bei verschiedenen Strategie-, Konzentrations-, Geschicklichkeits- und Balance-Spielen. Im Juli und August gibt es zudem ein Gartenlabyrinth mit Rätseln und Fallen.


Fotos: Angelika Schoder – Bergerac, Château de Monbazillac und Château de Bridoire, 2018


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Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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