Bauhaus-Architektur im Ruhrgebiet: Mies van der Rohe, Henry van de Velde und Peter Behrens

Im Ruhrgebiet und am Niederrhein lassen sich viele Beispiele der Bauhaus-Architektur entdecken, etwa in Krefeld, Oberhausen, Hagen, Essen und Dortmund.

Im Ruhrgebiet und am Niederrhein lassen sich viele Beispiele der Bauhaus-Architektur entdecken, etwa in Krefeld, Oberhausen, Hagen, Essen und Dortmund.

[Pressereise] Das Bauhaus feiert 2019 sein 100. Jubiläum. Im Fokus stehen besonders die hauptsächlichen Wirkungsstätten der von Walter Gropius gegründeten Kunsttschule. Alle Augen richten sich auf Weimar, Dessau und Berlin, denn hier war das Staatliche Bauhaus ansässig. Doch die Akteure des Bauhaus hinterließen auch im Rest von Deutschland – und weit darüber hinaus – ihre Spuren. Besonders im Ruhrgebiet und am Niederrhein lassen sich außergewöhnliche Beispiele der Bauhaus-Architektur entdecken. Wir begeben uns auf die Spuren von Mies van der Rohe, Henry van de Velde und Peter Behrens in Krefeld, Oberhausen, Hagen, Essen und Dortmund.


Vor Haus Esters in Krefeld ist Claes Oldenburgs Skulptur „Cross-Section of a Toothbrush“ (1981-83) platziert.

Museum Haus Lange und Haus Esters

Kaum jemand prägte die Architektur im Bauhaus-Stil so wie Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969). In Krefeld schuf er nach Entwürfen von 1927/28 die beiden nebeneinander gelegenen Backsteinvillen Haus Esters und Haus Lange. Benannt sind die Häuser nach ihren Bauherren, Josef Esters und Hermann Lange, zwei Industrielle, die ihr Vermögen in der Krefelder Seidenindustrie machten. Bis heute sind die Gebäude weitestgehend im Originalzustand erhalten, inklusive zahlreicher Elemente im Inneren, die Mies van der Rohe gemeinsam mit seiner Partnerin Lilly Reich (1885-1947) gestalte. Hierzu zählen Türgriffe, Deckenlampen, Regalvitrinen und eine aufwändige Fenstermechanik. Für die Architektur selbst sind die großen Fenster charakteristisch, die immer wieder Bezüge zwischen dem Hausinneren und den umgebenden Gartenanlagen herstellen. 

Die beiden 1930 fertiggestellten Häuser dienen der Stadt Krefeld heute als Raum für Sonderausstellungen. Im Haus Lange begann der Ausstellungsbetrieb 1955. Das Haus Esters wird seit 1981 als Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst von den Kunstmuseen Krefeld genutzt. Während Haus Esters zum Bauhaus-Jubiläum 2019 fast leer zu besichtigen ist, um der Formensprache der Architektur mehr Raum zu geben, ist im Haus Lange die Ausstellung „Anders Wohnen. Entwürfe für Haus Lange und Haus Esters“ (17.03.2019 bis 26.01.2020) zu sehen. Die Werke der Künstler drehen sich um alternative Wohn- und Lebenskonzepte. Die Modelle und Entwürfe stehen dabei unter dem Motto „Utopie“. Es ist eine kritische Auseinandersetzung mit Herausforderungen wie Wohnungsmangel und Ressourcenknappheit, mit denen sich die globale Gesellschaft konfrontiert sieht.


Zum Bauhaus-Jubiläum 2019 zeigt der Mies van der Rohe Business Park die Ausstellung „Mies im Westen“.

Mies van der Rohe Business Park

Mies van der Rohe, der letzte Direktor des Bauhauses in Berlin, entwarf in Krefeld nicht nur Haus Lange und Haus Esters. Ab 1931 wurde nach seinen Plänen auch das „Gebäude für Herrenfutterstoffe“ auf dem Gelände der Vereinigten Seidenwebereien (VerSeidAG) errichtet. Das sogenannte HE-Gebäude stellt eine Besonderheit im Schaffen des Architekten dar, der Bauten von Berlin bis Chicago entwarf. Beim HE-Gebäude auf dem Gelände des heutigen Mies van der Rohe Business Parks handelt es sich nämlich um den einzigen Industriebau von Ludwig Mies van der Rohe. Während der Bau von außen hell und mit strengen Fensterrastern gestaltet wurde, zeigt sich das große Treppenhaus innen mit dunklen Klinkern und einer auffälligen Beton-Treppe. Sehenswert ist daneben auch die „Alte Färberei“ mit ihren charakteristischen Shed-Dächern.

Zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ wird im HE-Gebäude die Ausstellung „Mies im Westen“ (16.05. bis 30.06.2019) gezeigt. Sie konzentriert sich auf die Architektur-Projekte in Krefeld, die teils realisiert wurden und teils nur Konzept blieben. Die Ausstellung gliedert sich in drei Lebensabschnitte von Mies van der Rohe: Lehrling (1900-05), Avantgarde/ Bauhaus (1927-38) und Weltarchitekt (1950er/60er Jahre). Seine Entwürfe werden nach den Kategorien „Ungebaut“, „Gebaut“ und „Zerstört“ beleuchtet. Anhand von Architektur-Modellen, Bauplänen und historischen Bildern bietet sich ein Einblick in den Lebensweg von Ludwig Mies van der Rohe und in die Entwicklung der Architektur der Moderne. Die Ausstellung in Krefeld ist Teil der Ausstellungsreihe „Mies im Westen“, die parallel zu Krefeld auch in Aachen und Essen stattfindet.


Im Krefeld Pavillion von Thomas Schütte im Kaiserpark wird die Verbindung von Bauhaus und der lokalen Seidenindustrie thematisiert

Krefeld Pavillon

Wie die Entwürfe von Mies van der Rohe für die Industriellen der Seidenindustrie zeigen, gab es eine enge Verbindung zwischen Bauhaus-Architektur und Krefeld. Doch Mies van der Rohe war nicht der einzige „Bauhäusler“, der hier wirkte. Auch Johannes Itten (1888-1967), Formmeister mehrerer Bauhaus-Werkstätten, und Georg Muche (1895-1987), Meister für Holzschnitzerei am Bauhaus, waren hier aktiv. Daneben waren auch die Bauhaus-Absolventen Elisabeth und Gerhard Kadow, Immeke Mitscherlich, Max-Peiffer-Watenphul und Hans Vogler in Krefeld tätig. Sie alle kamen, da die Akteure der ortsansässigen Seidenindustrie großes Interesse an den Lehren des Bauhaus zeigten, an der dort geschaffenen Kunst und dem Design.

Die Verflechtungen zwischen der Krefelder Seidenindustrie und den Akteuren des Bauhaus rückt nun ein temporärer Ausstellungsraum von April bis Oktober 2019 in den Mittelpunkt einer Sonderausstellung. Der Künstler Thomas Schütte (*1954) schuf im Kaiserpark von Krefeld hierfür eine begehbare Skulptur: einen Pavillon, der zum einen Ausstellungs- und zum anderen Veranstaltungsort ist. Die achteckige Holz-Konstruktion, die an eine chinesische Pagode erinnert, ist in sieben Abschnitte gegliedert. Hier wird in Dokumentar-Filmen und anhand von historischen Fotografien die Geschichte des Bauhaus und dessen Verbindung zu Krefeld beleuchtet. Ergänzend zur Ausstellung finden von hier aus Spaziergänge und Touren zur Bauhaus-Architektur in Krefeld statt.

  • Krefeld Pavillon | Kaiserpark | Wilhelmshofallee – Ecke Kaiserstraße | 47800 Krefeld

Der Peter-Behrens-Bau in Oberhausen widmet seinem Namensgeber nicht nur eine neue Dauerausstellung, sondern zeigt auch die Sonderausstellung „nützlich & schön. Produktdesign von 1920 bis 1940“.

Peter-Behrens-Bau

Eines der größten Gebäude am Niederrhein, in dem der Bauhaus-Stil und der Stil der Neuen Sachlichkeit aufeinander treffen, ist der Peter-Behrens-Bau in Oberhausen. Der Künstler, Designer und Architekt Peter Behrens (1868-1940), der Mitbegründer des Deutschen Werkbundes war, pflegte enge Kontakte zu Bauhaus-Gründer Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier (1887-1965). Sie alle waren eine Zeit lang gemeinsam in einem Berliner Atelier tätig. Kein Wunder also, dass sich die Akteure auch gegenseitig in ihrem Stil beeinflussten. So entstand zwischen 1921 und 1925 das Hauptlagerhaus des Gutehoffnungshütte-Konzerns (GHH) in Oberhausen nach Entwürfen von Behrens. Die Kubus-Formen des Gebäudes erinnern zwar an das Bauhaus, doch der langgestreckte Hauptteil, der durch zwei Treppen- bzw. Aufzugstürme in zwei gleich große Seitenflügel symmetrisch aufgeteilt wird, lässt sich eher dem Stil der Neuen Sachlichkeit zuordnen.

Seit 1989 gilt der Peter-Behrens-Bau als Industriedenkmal; seit 1998 wird das Gebäude als Depot und Ausstellungsraum durch das LVR-Industriemuseum genutzt. Im Obergeschoss wird in der 2018 neu konzipierten Dauerausstellung „Kunst und Technik“ das Leben und Werk von Peter Behrens beleuchtet. Das Museum zeigt, wie sein künstlerisches Schaffen fast alle Bereiche der Gestaltung umfasste: von Möbeln über Keramik und Porzellan bis hin zu Besteck, Kleidern, Tischdecken und Servietten sowie Grafiken und Plakate. Nicht zuletzt seine Tätigkeit als Architekt zeigt die umfangreiche Bandbreite des Stils von Peter Behrens: mal ist alles im geschwungenen Jugendstil gestaltet, mal in der strengen Funktionalität des Bauhaus-Stils und mal in der geradlinigen Symmetrie der Neuen Sachlichkeit. Schließlich fließen die Stile bei Behrens auch ineinander, wie die Ausstellung zeigt.

Im Rahmen von „100 Jahre Bauhaus im Westen“ zeigt das LVR-Industriemuseum im Peter-Behrens-Bau aktuell zudem die Ausstellung „nützlich & schön – Produktdesign von 1920 bis 1940“ (19.05.2019 bis 23.02.2020). Im Zentrum der Sonderausstellung steht die neue Formensprache, die das Staatliche Bauhaus für Industrie und Massenproduktion entwickelte. Anhand von rund 500 Exponaten wird gezeigt, wie sich in dieser Zeit die gesamte Warenwelt der Gebrauchsgegenstände wandelte.


Die Villa Cuno in der Haßleyer Straße in Hagen wurde 1909/10 nach einem Entwurf von Peter Behrens für Willi Cuno erbaut. Heute ist hier eine Kindertageseinrichtung untergebracht.

Hagen und der Hagener Impuls

Peter Behrens schuf nicht nur den mittlerweile nach ihm benannten Industrie-Bau in Oberhausen. Nach seinen Entwürfen entstanden auch Privathäuser, etwa die Villa Cuno in Hagen. Behrens wurde von Karl Ernst Osthaus (1874-1921) mit der Planung beauftragt. Die Villa sollte der Wohnsitz des Hagener Oberbürgermeisters Willi Cuno werden. Mit seinem kubischen strengen Baukörper, den quadratischen Fenstern und dem aus geometrischen Formen gestalteten schmiedeeisernen Tor, vereint das Gebäude von 1909/10 verschiedene Stile seiner Zeit. Dies gilt auch für die Villen-Siedlung in der Nähe der Villa Cuno, die sich um die Stirnband-Straße gruppieren. Hier treffen Elemente des Jugendstils, der Neuen Sachlichkeit und besonders der Heimatstil aufeinander.

Es heißt oft, in Hagen und im sogenannten „Hagener Impuls“ lassen sich Vorläufer des Bauhaus-Stils finden. Der 1972 von Kunsthistoriker Nic Tummers geprägte Begriff des „Hagener Impulses“ bezeichnet die Zeit zwischen 1900 und 1921, als Hagen zu einem der wichtigsten Zentren der Reformbewegung in Europa vor dem Ersten Weltkrieg wurde. In der Stadt entstanden, nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Unterstützung durch Karl Ernst Osthaus, die ersten Gebäude im Jugendstil und mit Einflüssen geometrischer, streng gegliederter Gestaltungsformen. Viele im „Hagener Impuls“ entstandenen Gebäude zählen heute zur „Route der Industriekultur“, so auch die Villa Cuno mit den Villen am Stirnband, die Villa Hohenhof und das Osthaus Museum Hagen.

  • Villen-Siedlung am Stirnband | Villa Cuno | Haßleyer Straße 35 | 58093 Hagen

Das Museum des Hagener Impulses im Hohenhof gewährt einen Einblick in das Leben des Folkwang-Museumsgründers Karl Ernst Osthaus.

Jugendstil-Villa Hohenhof

Zwischen der Villa Cuno und den Villen am Stirnband in Hagen liegt der Hohenhof. Es war das Wohnhaus von Karl Ernst Osthaus, der u.a. das Folkwang Museum gründete und den „Hagener Impuls“ in seiner Heimatstadt als Mäzen förderte. Der Hohenhof wurde zwischen 1906 und 1908 nach Entwürfen von Henry van der Felde innerhalb der Gartenstadt Hohenhagen errichtet. Das Gebäude durchlief eine wechselvolle Geschichte, zunächst als Wohnhaus, dann als Reformschule, später als Sitz der Handweberei Hohenhagen. Nach dem Verkauf des Hohenhofs an die Stadt 1927 wurde ab 1933 von der NSDAP hier eine Gauführerschule eingerichtet. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Jugendstil-Villa zum Lazarett, später zur Frauenklinik und schließlich zum Sitz der Pädagogischen Hochschule Hagen. Heute gehört das Gebäude zum Osthaus Museum Hagen und gibt einen Einblick in das Leben von Karl Ernst Osthaus, in seinen Lebensstil und in die Projekte, die er als Mäzen förderte.

Der Hohenhof ist ein Gesamtkunstwerk von Henry van der Velde. Nicht nur die Architektur wurde von ihm geplant, sondern auch jedes Detail im Inneren des Hauses. Möbel, Wanddekorationen, Lampen, Geschirr und Besteck, Bodenbeläge und sogar Verkleidungen für Heizkörper und Türgriffe wurden im Jugendstil und nach den Wünschen des Bauherrn entworfen. Häufig orientiert sich die Inneneinrichtung an bestimmten Kunstwerken, etwa am Gemälde „Der Auserwählte“ (1903) von Ferdinand Hodler im Empfangsraum oder an Edouard Vuillards „Herbst vor Paris“ (1897/99) im Damenzimmer.  (Letzteres wurde allerdings verkauft und ist heute im Los Angeles County Museum zu sehen.)


Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus beauftragte Henry van de Velde 1900 mit der Gestaltung des Innenausbaus des damaligen Folkwang Museums in Hagen. 1902 war es das weltweit erste Museum für Moderne Kunst.

Osthaus Museum Hagen

Der Hagener Karl Ernst Osthaus verwirklichte sich nicht nur in seiner Villa Hohenhof, mit deren Gestaltung er Henry van de Velde beauftragte. Auch den Innenausbau des damaligen Folkwang Museums sollte der Architekt und Designer übernehmen. Ähnlich wie im Hohenhof gestaltete van de Velde den Altbau des Museums, das heute nach seinem Gründer benannt ist, aufwändig mit Jugendstil-Elementen. Kunstvoll geschwungene Türen, verzierte Treppengeländer und Säulen prägen den zentralen Ausstellungsraum, in dessen Mitte sich ein Steinbrunnen befindet. Bis hin zu den Türgriffen hat van de Velde jedes Detail entworfen. Als das Museum 1902 eröffnet wurde, war es übrigens weltweit das erste Museum für Moderne, damals noch zeitgenössische Kunst.

Zu „100 Jahre Bauhaus“ zeigt das Osthaus Museum die Sonderausstellung „Neues Sehen – Neue Sachlichkeit. Fotografische Positionen in Westfalen vom Bauhaus bis heute“ (22.06. bis 18.08.2019). Im Fokus steht die innovative Bildsprache, die etwa durch den sachlichen Stil von Albert Renger-Patzsch (1897-1966) geprägt wurde. Aus Westfalen gelangten so Impulse der klassischen Moderne bis ans Staatliche Bauhaus, wo Walter Peterhans (1897-1960), ein weiterer Vertreter der Neuen Sachlichkeit, ab 1929 Fotografie unterrichtete. Die Ausstellung beleuchtet zudem weitere international bedeutende Fotografen aus dem Ruhrgebiet und zeigt, wie die Architektur und die Landschaften Westfalens zu einem typischen Motiv der klassischen Moderne wurden.


Die Siedlung Margarethenhöhe entstand zwischen 1909 und 1935. Hier wohnten Angestellte der Krupp-Werke und Beamte der Stadt Essen.

Siedlung Margarethenhöhe

Die Vielfalt der Architektur des Ruhrgebiets zeigt sich auch in der Siedlung Margarethenhöhe in Essen. Inmitten der Großstadt wurde hier eine Gartenstadt entworfen, ähnlich zur Gartenstadt Hohenhagen, die von Karl Ernst Osthaus gestiftet wurde. In Essen geht geht die Siedlung ebenfalls auf eine Stifterin zurück: Margarethe Krupp (1854-1931), die nach dem Tod ihres Mannes treuhänderisch die Krupp-Gusstahlfabrik leitete. Im Jahr 1906 gründete sie die Margarethe-Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge, welche den Bau der Siedlung Margarethenhöhe begleitete. Mit der Planung wurde 1908 der Reformarchitekten Georg Metzendorf (1874–1934) beauftragt.

Die Gartenstadt in Essen entstand zwischen 1909 und 1938; an vielen Häusern sind Einflüsse des „Hagener Impuls“ zu erkennen. Neben kleinen Parks und der Begrünung der Häuser gehörte es zum Planungskonzept, dass sich die Anwohner durch Gärten zu einem Teil selbst versorgen sollten. Ergänzt wurde dieses Konzept einer Stadt in der Stadt durch die Einplanung von Geschäften und Dienstleistern, einem großen Gasthaus sowie einem Marktplatz, um sich zu treffen und auszutauschen. Direkt über dem „Kleinen Markt“ der Margarethenhöhe befindet sich der ehemalige Konsum, der heute ein Supermarkt ist. Das Gebäude von 1912 erinnert in seiner Architektur an den Stil des Art Deco.

  • Gartenstadt Margarethenhöhe | 45149 Essen

Neue Sachlichkeit statt Bauhaus: In der Zeche Zollverein in Essen gibt es Anlehnungen an die Bauhaus-Architektur, aber auch deutliche Unterschiede.

Zeche Zollverein

Die Architektur der Zeche Zollverein wird heute von vielen Besuchern spontan mit der Bauhaus-Architektur in Verbindung gebracht. Besonders die Sichtachse auf das Gebäude des ehemaligen Kesselhauses, in dem sich seit 1997 das Red Dot Design Museum befindet, wird oft als „typisch Bauhaus“ wahrgenommen. Dieser Schein trügt aber, wie man im Rahmen des Architektur-Rundgangs „Neue Sachlichkeit, Bauhaus und die Zollverein-Architektur“ erfährt. Die Sonderführung wurde von der Stiftung Zollverein eigens zum Bauhaus-Jahr 2019 konzipiert.

Im Rahmen der Führung erfährt der Besucher, wie die Zollverein-Architekten Fritz Schupp (1896-1974) und Martin Kremmer (1894-1945) neue architektonische Maßstäbe setzten. Der Bau der von ihnen entworfenen „Schachtanlage Zollverein XII“ im Jahr 1932 beeinflusste die Industriearchitektur späterer Jahrzehnte nachhaltig. Diese Architektur der Neuen Sachlichkeit setzt die Sonderführung in Bezug zum Bauhaus-Stil. Erläutert werden die Einflüsse der Architektur des Bauhaus, ebenso werden aber auch die Unterschiede in Konzept und Bauweise aufgezeigt. Wie beim Peter-Behrens-Bau in Oberhausen zeigt sich auch hier auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen, dass nicht jedes Gebäude mit geometrischen Formen und klaren Linien automatisch auch Bauhaus ist.


Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund zeigt anlässlich des 100. Bauhaus-Jubiläums die Ausstellung „Weimar im Westen – Republik der Gegensätze“.

Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund wurde 1883 als erstes städtisches Museum im Ruhrgebiet gegründet. Seit 1983 ist das Museum im ehemaligen Hauptgebäude der Sparkasse untergebracht. Der Bau im Art Deco-Stil wurde 1924 nach Plänen von Hugo Steinbach (1873-1927) errichtet. Noch bis 23.06.2019 ist hier die Ausstellung „Rausch der Schönheit. Die Kunst des Jugendstils“ zu sehen, u.a. mit Entwürfen von Henry van der Velde und Peter Behrens.

Im Rahmen des Verbundprojektes „100 Jahre Bauhaus im Westen“ wurde zum Bauhaus-Jubiläum ergänzend die multimediale Wanderausstellung „Weimar im Westen – Republik der Gegensätze“ (19.05. bis 23.06.2019) mit ins Programm aufgenommen. Die Ausstellung beleuchtet die Zeit der Weimarer Republik als eine Phase der Gegensätze und des Umbruchs. Der Fokus der Ausstellung, die sich in vier Abschnitte mit Filmen und Fotos gliedert, ist auf die Region des Rheinlands und Westfalen-Lippe gerichtet.

musermeku dankt Tourismus NRW für die Einladung zum Besuch der Institutionen und für die Übernahme der Kosten der Reise.


Bilder: Angelika Schoder – Krefeld, Oberhausen, Hagen, Essen und Dortmund, 2019


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Angelika Schoder

Bei musermeku schreibt Dr. Angelika Schoder über Themen zur Digitalisierung, über Museen und Ausstellungen sowie über Reise- und Kultur-Tipps.

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